Kasachstan, Astana
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Deutschlehrerverband Kasachstans

Der Deutschlehrerverband Kasachstans muss viele Herausforderungen meistern: Das Land ist riesengroß und Deutsch war lange auf dem Rückzug. Doch dank des Engagements des Verbands geht es wieder bergauf.

Die Präsidentin des kasachischen Deutschlehrerverbands Nasym Duisenova sagt, sie könne sich ein Leben ohne Deutsch nicht vorstellen. Sie ist seit der Gründung des Verbands 1993 Mitglied. Den Vorsitz hat sie seit vier Jahren inne. Sie bildet an der pädagogischen Hochschule in Taras zukünftige Deutschlehrer und Deutschlehrerinnen aus.

Deutsche Welle: Frau Duisenova, Sie sagen, Sie würden der deutschen Sprache nie untreu werden, um beispielsweise nur noch Englisch zu unterrichten. Ist das gerade ein Problem? Dass viele Deutschlehrer die Sprache wechseln müssen?

Nasym Duisenova: Seit etwa zehn Jahren wird Englisch immer populärer und Deutsch wird, wenn überhaupt, als zweite Fremdsprache gewählt. Aber die Konkurrenz ist sehr groß: Neben Deutsch werden auch andere Sprachen angeboten wie Französisch oder Türkisch, Chinesisch ist sehr populär geworden, aber auch Koreanisch.

Das klingt so, als ob es bei Ihnen in Kasachstan eine richtige Fremdsprachenkultur gibt, kann man das so sagen?

In der Schule kann man zwei Fremdsprachen wählen, die erste ist immer Englisch und als zweite kann man jetzt zwischen diesen Sprachen wählen. Auch an der Universität bieten wir diese Lehrgänge für Englisch als erste Fremdsprache an und für Deutsch. Aber die Auswahl ist insgesamt sehr groß. Zurzeit haben wir Exzellenzschulen in Kasachstan. Dort wird sehr oft Deutsch als zweite Fremdsprache gewählt. Dadurch ist bei uns die Zuversicht größer geworden.

Sie sind seit vier Jahren Präsidentin des Deutschlehrerverbands Kasachstan, würden Sie sagen, das ist eines der großen Themen für Sie im Verband?

Ja, uns ist wichtig, dass wir Deutsch bewahren, dass Deutsch nicht verloren geht in unserem Land. Wir wollen als Deutschlehrer zusammenhalten und alles Neue, was an den Schulen und Hochschulen geschieht, das wollen wir unterstützen, sodass die Lehrer untereinander wissen, dass sie nicht alleine sind in unserem Land. Wir haben viele tolle Kollegen, die sich sehr für Deutsch engagieren.

Auf welche regelmäßigen Aktivitäten setzen Sie im Verband?

Wir organisieren und sprechen uns viel online, da Kasachstan ein riesiges Land ist. Zudem veranstalten wir regelmäßig – meistens alle zwei Jahre – regionale Deutschlehrertagungen. Vor Kurzem hatten wir erst eine Tagung mit Unterstützung des Goethe-Instituts im Norden Kasachstans.

Wie sieht so eine Deutschlehrertagung aus?

Da gibt es immer Seminare und Fortbildungen von Deutschlehrern für Deutschlehrer. Dabei werden wir sehr stark vom Goethe-Institut unterstützt.

Für das kommende Jahr planen wir jetzt auch eine große nationale Tagung, bei der sich dann auch mal alle aus dem Verband sehen können. Der Plan ist, diese sogar überregional zu veranstalten mit den Verbänden aus Kirgisien und Großbritannien.

Wieso Großbritannien?

Weihnachtsfeier des Deutschlehrerverbands Kasachstan
Eine Weihnachtsfeier des Deutschlehrerverbands Kasachstan null DLVKas

Ein Kollege des Deutschlehrerverbands Großbritanniens René Koglbaur war Gastprofessor an unserer Universität, daher stammt dieser Kontakt. Allerdings hatten wir uns auch schon auf der Internationalen Deutschlehrertagung in der Schweiz kennengelernt und die Kollegen aus Kirgisien zu uns eingeladen.  

Sie vertreten im Verband ja sowohl Hochschul- als auch Schullehrer. Ist das schwierig, die unterschiedlichen Interessen zusammenzubringen?

Ja, Sie haben recht. Wir haben auch Lehrer von PASCH-Schulen. Und da sind die Interessen noch einmal andere. Es ist nicht leicht, aber wir haben von jeder Schulform Vertreter im Vorstand, die somit wissen, was die einzelnen Gruppen benötigen.

Und wir haben auch schon einiges gemeinsam erreicht: Beispielsweise ist die Gesamtsituation an den Schulen bei uns schwierig wegen der Dreisprachenpolitik: Kasachisch, Russisch und Englisch. Jetzt haben wir zumindest erreicht, dass Englisch nicht mehr die dritte Pflichtsprache ist, sondern eine von mehreren Fremdsprachen, man kann sich also entscheiden und hat eine Wahl. Für uns ein großer Erfolg. Jetzt ist es allerdings auch wieder an uns, viel mit den Schulen und den Eltern zu arbeiten und viel zu erklären, damit die Schüler dann auch Deutsch wählen.

Das klingt nach einer tollen Entwicklung. Zuletzt würde ich Sie gerne noch zu Ihrem persönlichen Deutschunterricht fragen: Nutzen Sie auch die Angebote der Sprachkurse der Deutschen Welle?

Ja, sehr gerne sogar. Sie haben die Rubrik, Texte in leichter Sprache, und diese Texte bieten wir den Studierenden immer an. Es ist eine tolle Möglichkeit, um auch individuell zu arbeiten.
 

Die wichtigsten Infos in Kürze:

Der Nationale Deutschlehrerverband Kasachstan (DLVKas) wurde 1993 gegründet und hat 80 Mitglieder.
 

Vorstandsgremium:

  • Nasym Duisenova (Vorsitzende)
  • Kamsina Shanar (stellvertretende.Vorsitzende)
  • Poljakova Irina  (Schatzmeisterin)
  • Zhumabekova Beybytnur (Sekretärin)
  • Zhantileuova Gulmira (Schriftleiterin)
  • Tasbulatova Dametken (Projekte und Werbung)
  • Schajachmetov Nuriman (Öffentlichkeitsarbeit)
     

IDV-Kontaktperson:

Frau Nasym Duisenova; nasym67 [at] mail.ru