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Vor der WM-Quali: Finnland - Deutschland

Tobias Oelmaier9. September 2008

6:0 gewonnen gegen Liechtenstein. Alles Paletti also vor dem zweiten WM-Qualifikationsspiel in Finnland? Weit gefehlt. Denn im Nationalteam deutet sich ein Umbruch an.

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Torjubel von Podolski und Klose beim 6:0 gegen Liechtenstein
Der eine trifft, der andere nicht. Sturmkollegen Podolski und Klose.Bild: AP

Es ist ja nicht so, dass man sagen könnte: die deutsche Fußball-Nationalmannschaft sei alt. Im Gegenteil: Mit Jansen, Tasci, Schweinsteiger, Mertesacker, Podolski, Lahm sind einige dabei, die noch nicht einmal Mitte 20 sind. Aber da sind eben auch die drei Leitwölfe: Frings, Ballack. Klose. Allesamt 30 und darüber. Alle drei vielleicht schon über ihrem Zenit. Und alle drei nicht dabei bei der Nationalelf in diesen Tagen. Frings und Ballack wegen Verletzungen körperlich nicht auf dem Platz, und Klose wirkt irgendwie auch abwesend.

Euro 2008 Halbfinale Deutschland Türkei 2:1 für die deutsche Mannschaft Kopfball durch Klose
Bild aus glücklichen Tagen: Miroslaw Klose beim 2:1 im EM-Halbfinale gegen die Türkei.Bild: AP

Er schleppt zwar die Kapitänsbinde in Vertretung von Michael Ballack über den Platz, aber das scheint den glücklosen Stürmer nur noch mehr zu lähmen. Auch wenn der sein Kopfproblem nicht wahrhaben will. „Selbstvertrauen habe ich, überhaupt keine Frage“, sagt der verhinderte Torjäger, verweist auf seine Trainingserfolge und darauf, dass er seine Treffer jetzt nur noch im Spiel umsetzen müsse.

Problemfälle Klose und Ballack

Und wenn nicht? Torlos in Liechtenstein, was, wenn Klose auch in Finnland leer ausgeht? Wie lange hält die Nibelungentreue von Bundestrainer Löw? Gomez und Kuranyi lauern auf ihre Chance. Wie gut, dass Lukas Podolski seinen Sturmpartner mit seinen Treffern aus den Schlagzeilen nimmt.

EM 2008 Auseinandersetzung zwischen Bierhoff und Ballack
Zoff nach dem Schlusspfiff: Ballack (Nr. 13) beschimpft Bierhoff nach dem verlorenen EM-FinaleBild: picture-alliance / Pressefoto ULMER

In den Schlagzeilen ist derzeit auch der eigentliche Kapitän, Michael Ballack. Und das nicht aufgrund seiner sportlichen Leistungen. Die sind nämlich gar nicht feststellbar wegen seiner Fußverletzung. Nein, es ist die inzwischen tiefe Feindschaft zwischen ihm und Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff. Die geht inzwischen so weit, dass Bierhoff Ballacks Zukunft in der DFB-Elf in Frage gestellt haben soll. Die Nachfolger jedenfalls scharren mit den Hufen. Schweinsteiger durfte in den letzten Minuten des Liechtenstein-Spiels schon mal die Rolle des Mannschaftskapitäns üben, Trochowski machte sein bestes Länderspiel, und Hitzlsperger wird immer mehr zum festen Bestandteil des Mittelfelds. Ballack vermisste am Samstag in Vaduz jedenfalls kaum jemand. Und Frings wurde von Rolfes bestens ersetzt. Die Mannschaft also im Umbruch?

Forssell spielt gerne gegen Deutschland

Der finnische Torjäger Mikael Forssell spielt beim Training des Bundesligisten Hannover 96
Mikael Forssell beim Training in HannoverBild: picture-alliance/dpa

Finnland wird ein anderer Prüfstein sein als Liechtenstein. Zwar haben es die Finnen bislang noch nie geschafft, sich für ein großes Turnier zu qualifizieren, aber zuletzt scheiterten sich mehrmals nur knapp. Mikael Forssell kennt das Gefühl gut, gegen Deutschland Tore zu schießen. Vor sieben Jahren erzielte er beim 2:2 gegen die deutsche Elf in der WM-Qualifikation in Helsinki beide Treffer der Finnen. Auf 27 Tore bringt er es bisher im Nationaldress bei 56 Einsätzen. Inzwischen steht er bei Hannover 96 in der Bundesliga unter Vertrag.

Forssell dürfte der einzige Stürmer sein, den die Finnen in Helsinki aufbieten werden, so dass Außenverteidiger Philipp Lahm von einer defensiveren Mannschaft ausgeht, „aber nicht ganz wie gegen Liechtenstein“.

Experimente in der Abwehr

Fußball, Real Madrid gegen Hannover 96, Metzelder auf der Bank
Bankdrücker bei Real Madrid: Christoph MetzelderBild: AP

Lahm wird gegen Finnland sicher stärker gefordert sein als zuletzt, was auch für seine Abwehrkollegen gilt. Für die Innenverteidiger Westermann und Tasci bot Liechtenstein die Möglichkeit, sich unter Wettkampfbedingungen einzuspielen, nun können sie zeigen, dass sie tatsächliche Alternativen zu Christoph Metzelder sind. Bundestrainer Joachim Löw hat sich für die kommenden beiden Jahre vorgenommen, auch andere Spieler zu fördern als die Arrivierten.

Sicher ist eines vor dem Finnland-Spiel: Sicher sein kann sich keiner. Auch wenn nach außen hin die Ballacks, die Frings und die Kloses nicht in Frage gestellt werden: Die Alternativen stehen bereit – und brennen darauf, ihre Chance zu nutzen.