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Nahostkonflikt: Prominente äußern sich auf Social Media

Annabelle Steffes-Halmer | Elizabeth Grenier
18. Mai 2021

Ob Roger Waters, Bella Hadid oder Gal Gadot - auch Prominente positionieren sich in den Sozialen Netzwerken zum Konflikt im Nahen Osten.

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Kombinationsbild von Roger Waters, Bella Hadid und Gal Gadot
Roger Waters, Bella Hadid und Gal Gadot posteten in den Sozialen Medien ihre Haltung zum Nahostkonflikt

Seit Beginn des Wiederaufflammens des Nahostkonflikts wird auch in den Sozialen Netzwerken heftig mitdiskutiert. Unter Hashtags wie #IsraelUnderAttack,  #FreePalestine oder zuletzt #SaveSheikhJarrah posten User Videos, Fotos und Kommentare auf TikTok, Twitter und Co. Von Anfang an haben sich auch immer wieder Prominente eingeschaltet. 

Die israelische Schauspielerin Gal Gadot, die zuletzt mit der Comic-Verfilmung "Wonder Woman" internationale Erfolge feierte, twitterte beispielsweise: "Mein Herz bricht." Ihr Land sei im Krieg und sie fürchte um ihre Freunde und ihre Familie.

Obwohl Gadot betonte, sie wünsche sich Frieden für beide Seiten, wurde ihr seitens der User mehrfach vorgeworfen, sie mache Propaganda für den israelischen Staat. Gadot blockierte daraufhin Antworten auf ihren Beitrag, doch das nützte wenig: Tausende von Usern zitierten einfach ihren Tweet und fügten dann Beleidigungen hinzu.

Gadots Haltung wird oft mit der der israelisch-amerikanischen Schauspielerin Natalie Portman verglichen. Diese repostete letzte Woche auf ihrem Instagram-Kanal einen Beitrag ihrer Oscar-Kollegin Viola Davis mit dem Titel "What To Know About Sheikh Jarrah" ("Was man über Sheikh Jarrah wissen sollte"). Darin geht es um die Situation in dem umstrittenen Viertel im Osten Jerusalems, aus dem Palästinenser vertrieben werden sollen.

Kombo-Bild: Links Twittersymbol, rechts brennende Häuser
Nicht tödlich, aber oft hasserfüllt: Der Nahostkonflikt entflammt auch auf Twitter

Der US-Amerikaner Mark Ruffalo, bekannt unter anderem als "Hulk" aus verschiedenen Marvel-Superheldenfilmen, stellte in einem Tweet klar, dass man die Handlungen der israelischen Behörden kritisieren könne, aber deswegen nicht gleich ein ganzes Landes zu verurteilen sei: "Die Bevölkerung eines Landes ist NICHT gleichzusetzen mit den Handlungen der Führung dieses Landes", betonte er.

Der Schauspieler forderte Präsident Biden auf, in den "andauernden, tödlichen und sinnlosen Konflikt" einzugreifen. Außerdem retweetete er Berichte über die Situation, die "grausam und obszön" geworden sei: Darin bezog er sich auch auf den offiziellen Twitter-Account Israels, der vom Außenministerium verwaltet wird. Während wegen der andauernden Eskalation fast 40.000 Menschen aus dem Gazastreifen vertrieben wurden, hatte man dort ein Bild von Raketen getwittert.

Ruffalo beteiligte sich zudem an einer Petition der linksgerichteten Aktivistengruppen Avaaz: Darin werden internationale Staatenführer aufgefordert, Sanktionen gegen israelische Schlüsselindustrien zu verhängen, "bis den Palästinensern volle und gleiche Bürgerrechte gewährt werden". Seit dem 10. Mai haben fast drei Millionen Menschen aus aller Welt die Petition unterzeichnet. 

Roger Waters, Mitbegründer der Band Pink-Floyd, geht noch einen Schritt weiter: Er bezeichnet Israel als einen "Apartheid-Staat" und übt Kritik an US-Präsident Joe Biden, der den jüdischen Staat auch noch bei seinem "Völkermord" unterstütze. 

Kritiker haben dem Musiker oft Antisemitismus vorgeworfen, weil er das Boycott, Divestment, Sanctions movement" (BDS) unterstützt. Diese Bewegung setzt sich dafür ein, Israel international zu isolieren.

Auch das US-amerikanische Model Bella Hadid ergreift bei dem Konflikt in den Sozialen Medien Partei. Hadid, deren Vater palästinensische Wurzeln hat, ist bei einer #FreePalestine Demonstration in New York mitmarschiert. Die Fotos, die sie dazu auf Instagram stellte, erhielten über vier Millionen Likes. 

Screenshot Instagram/bellahadid
Hadids Vater ist palästinensischer Herkunft. Das Model selbst wurde in den USA geboren. Bild: Instagram/bellahadid

Eine vergiftete Atmosphäre

Der Nahost-Konflikt provoziert unzählige Reaktionen von beiden Seiten, nicht selten äußerst aggressiv. Einige Prominente, die sonst politisch aktiv sind, verzichten daher bewusst auf eine Positionierung in dieser Angelegenheit. So etwa Igor Levit. Auf Twitter schrieb der jüdische Pianist, der sich seit langem vehement gegen Antisemitismus ausspricht und mehrfach Morddrohungen erhalten hat, dass die 280-Zeichen-Begrenzung der Social-Media-Plattform keine nuancierte Debatte zulasse und die Spaltung nur anheize. 

Den erwünschten deeskalierenden Effekt hatte seine Zurückhaltung allerdings nicht. Nachdem er längere Zitate der Friedensaktivisten und Romanciers Amos Os (1939 - 2018) und Elie Wiesel (1928 - 2016) geteilt hatte, beschloss Levit, eine Pause bei Twitter einzulegen. Am 16. Mai schrieb er: "Es ist unerträglich geworden" und pinnte zuoberst in seine Timeline einen Beitrag, indem er erklärt, wie Antisemitismus bekämpft werden müsse - nämlich indem man Stellung bezieht und Solidarität zeigt.