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Nach dem Duell ist vor dem Duell

5. Oktober 2012

Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Romney hat seine umstrittenen Äußerungen über Anhänger von Präsident Obama zurückgenommen. Obama seinerseits geht wieder in die Offensive.

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Der republikanische Präsidentschaftkandidat Mitt Romney (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

"In diesem Fall habe ich etwas komplett Falsches gesagt", erklärte Matt Romney im US-Fernsehen. In einem Wahlkampf mit hunderten, wenn nicht mit tausenden Reden und Frage-Antwort-Runden sage man manchmal etwas, dass nicht richtig rüber komme.

Romney hatte im Mai bei einer Spendengala geäußert, dass 47 Prozent der US-Wähler ohnehin nicht für ihn stimmen würden, weil sie vom Staat abhängig seien und sich als "Opfer" betrachteten. Sie bezahlten keine Einkommensteuer, weshalb seine Pläne zur Steuersenkung bei ihnen nicht wirkten. Dies, so Romney, nehme er zurück. Er sei jedoch fest davon überzeugt, dass sein Leben gezeigt habe, dass er sich "um alle hundert Prozent" der US-Bürger kümmere.

Die heimlich per Video aufgezeichneten Äußerungen war vom US-Magazin "Mother Jones" im September im Internet veröffentlicht worden und entwickelten sich zu einem der größten Handicaps für Romney im Kampf um den Einzug ins Weiße Haus. Romney hatte seine Bemerkungen zunächst nur als ungeschickt und nicht elegant bezeichnet, sie aber nicht zurückgenommen.

Obama hat ausgeschlafen

Obama geht in Offensive

Zur Überraschung der meisten Beobachter hatte Präsident Barack Obama diesen Patzer Romneys im ersten Fernseh-Duell nicht genutzt. Stattdessen legte der Herausforderer einen unerwartet starken Auftritt hin und drängte Obama in die Defensive. Auch in den Umfragen legte Romney deutlich zu.

Der Präsident ging jetzt bei Wahlkampfauftritten in Denver und Madison wieder in die Offensive. Dabei stellte er schlicht die Aufrichtigkeit seines Gegners in Frage und warf ihm vor, die Wahrheit über seine Steuerpläne zu verheimlichen. Er sei bei dem Duell auf einen sehr energischen Typen gestoßen, der behauptet habe, Mitt Romney zu sein. Es könne sich aber nicht um seinen republikanischen Herausforderer gehandelt haben. Der "echte Mitt Romney" verspreche seit einem Jahr Steuersenkungen im Umfang von fünf Billionen Dollar, wovon vor allem die Reichen profitieren sollten. Der Typ, der mit ihm auf der Bühne gestanden habe, habe davon nichts wissen wollen. "Ein Gouverneur Romney mag um seine Positionen herumtanzen können, aber wenn man Präsident werden will, schuldet man dem amerikanischen Volk die Wahrheit", sagte Obama.

Mehr als 67 Millionen Menschen hatten in den USA das erste Fernsehduell zwischen Obama und seinem Herausforderer verfolgt. Das sei die größte Zuschauerzahl bei einem solchen Format seit 20 Jahren gewesen, teilte das Unternehmen Nielsen, das in den USA die Einschaltquoten ermittelt, mit. Für den 16. und den 22. Oktober sind zwei weitere Debatten geplant.

gmf/as (afp, dapd, dpa, rtr)