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Katastrophe

Außenminister Maas auf Madeira eingetroffen

18. April 2019

Die Nachricht war ein Schock: Bei einem Busunfall auf Madeira sind mindestens 29 Touristen gestorben, die meisten sollen aus Deutschland kommen. Außenminister Maas machte sich umgehend auf den Weg zu der Ferieninsel.

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Bundesaussenminister Heiko Maas und sein portugisiescher Kollege Augusto Santos Silva auf Madeira (Foto: imago images/photothek/F. Zahn)
Außenminister Maas (rechts) mit seinem portugiesischen Kollegen Augusto Santos Silva (Zweiter von links) auf MadeiraBild: imago images/photothek/F. Zahn

Bundesaußenminister Heiko Maas traf gemeinsam mit einem Team von Ärzten, Psychologen und Konsularbeamten des Auswärtigen Amtes auf der Ferieninsel Madeira ein. Er werde mit Betroffenen sprechen, zudem wolle er den "portugiesischen Freunden unseren Dank für ihre Hilfe aussprechen", erklärte Maas. "Unsere Botschaft in Lissabon arbeitet mit Hochdruck gemeinsam mit den lokalen Behörden an der Aufklärung." 

Kanzleramtschef Helge Braun sagte, die Bundesregierung sei in "intensiven Gesprächen" mit den portugiesischen Behörden über eine Rückholung der verletzten Deutschen. Ein Medevac-Airbus der Luftwaffe sei bereits in Bereitschaft gestellt worden. Braun bat um Verständnis dafür, dass die genaue Zahl der deutschen Opfer noch nicht mitgeteilt werden könne. Diese werde "auch aus Respekt vor den Angehörigen" erst dann veröffentlicht, wenn alle Angehörigen informiert worden seien und Gewissheit über die Identität jedes Opfers bestehe. 

Bei allen Todesopfern des Busunfalls auf der portugiesischen Ferieninsel Madeira handelt es sich nach Angaben des Staatspräsidenten Marcelo Rebelo de Sousa um Deutsche. "Ich drücke in diesem tragischen Moment den Schmerz und die Solidarität aller Portugiesen aus", sagte der Staatschef dem portugiesischen Sender RTP. Portugals Ministerpräsident António Costa kondolierte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Er sei bestürzt und übermittle der Kanzlerin "in dieser schweren Stunde" sein Bedauern, twitterte Costa. 

Portugal Busunglück auf Madeira
Bild: Getty Images/AFP/R. Silva

Die Urlauber in dem verunglückten Bus kamen nach Angaben des Hotels, in dem die Touristen untergebracht waren, aus verschiedenen Teilen Deutschlands. Es habe sich nicht um eine gemeinsame Gruppe gehandelt, teilte die Mitarbeiterin des Hotels "Quinta Splendida" weiter mit. Die Urlauber hätten über einen deutschen Reiseveranstalter und dessen portugiesischen Partner den Ausflug gebucht. Der Bus war auf dem Weg vom Hotel zu einem Abendessen in einem Restaurant in der Hauptstadt Funchal.

Die Regionalregierung ordnete eine dreitägige Trauerzeit für die Insel an. Diese gelte von Donnerstag bis Samstag, hieß es in einer Erklärung des Regierungsrats der Autonomen Region Madeira. Demnach werden die Flaggen an allen öffentlichen Gebäuden auf Madeira während der drei Tage auf halbmast gesetzt.

Krisenstab in Deutschland eingerichtet

Das Auswärtige Amt in Berlin richtete einen Krisenstab ein. Die deutsche Botschaft stehe in engem Kontakt mit den portugiesischen Behörden auf Madeira, um die Identität der Opfer zu klären und den Verletzten beizustehen, twitterte das Krisenreaktionszentrum.

Auch die Bundesregierung reagierte bestürzt auf das Unglück. "Entsetzliche Nachrichten erreichen uns aus Madeira", twitterte Regierungssprecher Steffen Seibert. "Unsere tiefe Trauer gilt all denen, die in dem verunglückten Bus ihr Leben verloren haben, unsere Gedanken sind bei den Verletzten." 

Portugal Busunglück auf Madeira
Bild: Imago Images/GlobalImagens/R. Silva

Der Fahrer hatte am frühen Mittwochabend offenbar in einer Kurve die Kontrolle über den Bus verloren, der daraufhin einen Abhang hinunter in ein Wohnviertel stürzte. Die Zeitung "Observador" berichtete von insgesamt 57 Menschen an Bord. Verletzt wurden bei dem Unfall demnach 27 von ihnen. Zwei konnten das Krankenhaus bereits wieder verlassen. Unter den Verletzten waren den Angaben zufolge zwei Portugiesen: der Fahrer und ein Fremdenführer.

Portugal Busunglück auf Madeira
Hier hat der Fahrer die Kontrolle über den Bus verlorenBild: Imago Images/GlobalImagens/R. Silva

Das Unglück ereignete sich in der östlich der Provinzhauptstadt Funchal gelegenen Gemeinde Caniço. Zwei Dutzend Rettungswagen waren im Einsatz, die Polizei riegelte die Unglücksstelle weiträumig ab. Der Reisebus war erst sechs Jahre alt, wie die Zeitung "Diário de Notícias" berichtet. Bei dem Fahrer handele es sich um einen 55-Jährigen mit viel Berufserfahrung, schreibt das Blatt weiter. 

Erste Spekulationen über Unglücksursache

Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein. Der Inhaber des Unglücksfahrzeugs sagte den Ermittlungsbehörden seine uneingeschränkte Kooperation zu. "Es ist unser Wille und unser Bestreben, dass alle Fakten, Gründe und Verantwortlichkeiten des Unfalls ermittelt werden", zitierte die Nachrichtenagentur Lusa aus einer Mitteilung des Verkehrsunternehmens SAM. Laut Medienberichten könnte ein mechanisches Problem der Grund gewesen sein - entweder ein Bremsausfall oder ein eingeklemmtes Gaspedal. Der Vizepräsident der Regionalregierung, Pedro Calado, nannte jegliche Mutmaßungen zu der Unglücksursache "verfrüht".

lh/nob/qu/se (dpa, dw, rtr, afp)