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Terrorismus

Festnahme nach Londoner U-Bahn-Anschlag

16. September 2017

Die britische Polizei meldet nach dem jüngsten Bombenanschlag in London, sie habe einen verdächtigen 18-Jährigen gefasst. An zentralen Knotenpunkten überall im Land wurden auch Soldaten stationiert.

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London nach Anschlag auch U-Bahn Station Parsons Green
Bild: picuture-alliance/AP Photo/D. Lipinski

Die britische Polizei hat im Zusammenhang mit dem Bombenanschlag auf eine U-Bahn in London einen Terrorverdächtigen gefasst. Scotland Yard sprach von einer "bedeutenden Festnahme". Der 18-Jährige wurde offenbar in der Hafenstadt Dover in Gewahrsam genommen, möglicherweise vor seiner Überfahrt nach Frankreich. Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt.  

Noch weitere Verdächtige oder Komplizen?

Polizeisprecher legten aber Wert auf die Feststellung, dass die Fahndung andauere und die Bedrohung damit nicht gebannt sei. Die Festnahme werde "zu mehr Aktivitäten unserer Beamten führen". 
Jetzt werde "Jagd auf Verdächtige" gemacht, hatte Anti-Terror-Chef Mark Rowley verkündet und von "wirklich guten Fortschritten" bei den Ermittlungsarbeiten gesprochen. Die Polizeipräsenz werde am Wochenende in ganz Großbritannien stark erhöht. Zum Schutz von Einrichtungen und Bürgern werde auch das Militär eingesetzt, gab Rowley bekannt.

Mit der Stationierung hunderter Soldaten an strategisch wichtigen Punkten auf der ganzen Insel sollen Polizeikräfte freigesetzt werden für die Großfahndung. Es gilt die höchste Terrorwarnstufe. Das heißt, ein unmittelbar bevorstehender Anschlag gilt als möglich.

London nach Anschlag auf U-Bahn Station Parsons Green
Die Haltestelle Parsons Green wurde am frühen Samstagmorgen wieder für den Betrieb freigegebenBild: picture-alliance/dpa/AP/T. Ireland

Nach neuen Angaben mussten insgesamt 30 Anschlagsopfer ins Krankenhaus gebracht werden. Die meisten Opfer erlitten Verbrennungen, andere wurden in der allgemeinen Panik niedergetrampelt. Keiner der Verletzten schwebte in Lebensgefahr, am Samstag befanden sich nur noch drei der Betroffenen in ärztlicher Behandlung.

Eine selbstgebaute Bombe war am Freitag in einer voll besetzten U-Bahn nahe der oberirdischen Haltestelle Parsons Green explodiert. Die Dschihadisten vom sogenannten "Islamischen Staat" reklamierten den Anschlag für sich und drohten mit weiteren Aktionen.

Einzelheiten zur Bombe und zu Verdächtigen wollte Anti-Terror-Chef Rowley aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen. Britische Medien spekulierten, die Polizei habe möglicherweise Hinweise auf mehrere Täter. Das gehe daraus hervor, dass konsequent die Rede nur von Verdächtigen, statt einem oder mehreren Verdächtigen sei.

Anschlag in der U-Bahn: Birgit Maaß aus London

Ein von einem Nutzer im Internet verbreitetes Foto zeigte den mutmaßlichen Sprengsatz, einen weißen Eimer, aus dem offenbar Drähte ragten. Zeitungen berichteten unter Berufung auf Polizeikreise, der Sprengsatz sei mit einem Zeitzünder versehen gewesen, die Zündung habe aber nicht richtig funktioniert.

Laut BBC soll es sich bei der Bombe um eine ähnliche Konstruktion handeln, wie beim Attentat in Manchester. Bei dem Anschlag im Mai waren 22 Menschen getötet worden. Die Zeitung "Guardian" berichtete, auf ausgewerteten Video-Aufzeichnungen sei zu sehen, wie der Bombenleger mit dem Sprengsatz in die U-Bahn einsteigt. 

Bereits fünfter Anschlag 

Großbritannien ist damit bereits zum fünften Mal in diesem Jahr Ziel eines Anschlags geworden. Bei Terrorangriffen seit März wurden in London und Manchester insgesamt 36 Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt. Die meisten der Attentäter werden der islamistischen Szene zugerechnet. 

SC/ml (afp, BBC, APE, rtr, dpa)