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Wer will Niki?

14. Dezember 2017

Angeblich gibt es nun doch einige Interessenten für die insolvente Fluglinie. Allen voran der Firmengründer Niki Lauda. Derweil wollen Tausende Niki-Kunden vor allem eines: Klarheit, wie es weiter geht.

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Niki Lauda Fly Niki Airlines
Niki Lauda vor der von ihm gegründete Fluglinie Bild: Getty Images/AFP/M. Lima

Nach der gescheiterten Übernahme durch die Lufthansa  gibt es laut der Nachrichtenagentur Reuters für die insolvente Air-Berlin-Tochter Niki offenbar mindestens drei mögliche Käufer. "Mir ist bekannt, dass es drei bis vier Interessenten gibt", sagte Wolfgang Katzian, Vorsitzender der österreichischen Gewerkschaft GPA, dem "ORF" am Donnerstag.

Am Mittwoch hätten sich neben dem Gründer der Airline, der ehemalige Formel-1-Weltmeister Niki Lauda, weitere potenzielle Käufer gemeldet. Niki-Insolvenzverwalter Lucas Flöther will die österreichische Fluggesellschaft mit einem Notverkauf doch noch retten. Noch am Donnerstag sollen Gespräche mit möglichen Interessenten beginnen, sagte sein Sprecher. Man habe noch einige Tage Zeit, bevor Niki nach der Einstellung des Flugbetriebs seine Start- und Landerechte verliere.

"Alleine mache ich das jetzt"

Die Lufthansa hatte sich am Mittwoch gegen eine Übernahme von Nikientschieden, da die kartellrechtlichen Bedenken der EU-Kommission zu groß waren. Flöther hofft nun auf ein Umdenken bei der British-Airways-Mutter IAG oder der Condor-Mutter Thomas Cook, die bereits einen Blick in die Bücher von Niki geworfen hatten. Bei einem reinen Verkauf des Geschäftsbetriebs, wie er ihn nun plant, seien die Risiken für den neuen Eigentümer geringer. Firmengründer Niki Lauda, der erneut Interesse signalisierte, sagte im "ORF", er wolle für Niki ohne Partner bieten. "Alleine mach ich das jetzt, dann geht's schneller." Lauda hatte zusammen mit Condor den Hut in den Ring geworfen, aber gegen Lufthansa den Kürzeren gezogen.

Die IAG hatte Air Berlin zufolge vor der Niki-Insolvenz signalisiert, dass sie kein Interesse mehr an einer Übernahme habe. Der Vorstand von Thomas Cook hat sich der "Süddeutschen Zeitung" zufolge am Mittwoch mit dem Thema zumindest beschäftigt.

Die British-Airways-Mutter IAG wollte am Donnerstag keine Stellungnahme abgeben, ob sie Interesse an der insolventen Air-Berlin-Tochter Niki hat. "Wir kommentieren das nicht", sagte eine Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in London. Der Generalbevollmächtigte von Air Berlin, Frank Kebekus, hatte am

Mittwoch berichtet, dass die IAG laut einer schriftlichen Mitteilung kein Kaufinteresse mehr an der Ferienfluglinie Niki habe. Auch dies wollte die Sprecherin weder bestätigen noch dementieren.

Der Ferienflieger Condor hält sich zu einem möglichen neuen Anlauf zur Übernahme der inzwischen insolventen Air-Berlin-Tochter Niki bedeckt. Ein Sprecher der Fluglinie lehnte am Donnerstag eine Stellungnahme zu den Bemühungen des Insolvenzverwalters um einen Schnellverkauf der österreichischen Airline ab.

Tickets verlieren Gültigkeit

Am Wiener Firmensitz stehen 790 Mitarbeiter vor dem Aus. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen 1000 Personen. Nachdem die Tochter der selbst insolventen Mutter Air Berlin am Mittwoch den Insolvenzantrag gestellt hatte, wurde der Flugbetrieb wurde sofortig eingestellt - ein sogenanntes Grounding. 

Nach der Pleite müssen tausende Passagiere aus dem Ausland zurückgeholt werden. Betroffen seien rund 5000 Reisende, sagte am Donnerstag ein Sprecher des österreichischen Verkehrsministeriums und korrigierte damit Angaben von Verkehrsminister Jörg Leichtfried nach unten. Er hatte von bis zu 10.000 Betroffenen gesprochen. 

Niki fliegt mit rund 20 Maschinen Ziele in Südeuropa und Nordafrika an. Alle ausgestellten und bezahlten Niki- Flugtickets verlieren mit der Insolvenz ihre Gültigkeit, wie Lucas Flöther erklärte. Knapp 40.000 Passagiere haben demnach bis zum 27. Dezember den Heimflug mit Niki geplant - rund 15.500 von ihnen hätten selbst gebucht, rund 25.500 über Reiseveranstalter und Reisebüros.

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) erklärte, die deutschen Fluggesellschaften wollten mithelfen, dass Niki-Passagiere zurück nach Deutschland geflogen werden könnten. Ihnen sollten Plätze zu Sonderkonditionen angeboten werden.

nm/hb (dpa, rtr, afp