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Politik

Türkei: Mutmaßlicher Spion begeht Suizid

29. April 2019

Ein mutmaßlicher Spion der Emirate saß 10 Tage lang in türkischer Haft, weil er in den Mord an dem Journalisten Khashoggi verwickelt sein soll. Jetzt hat er sich in einem Hochsicherheitsgefängnis das Leben genommen.

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Türkei Istanbul Silivri Gefängnis von Deniz Yücel
Das Hochsicherheitsgefängnis Silivri bei Istanbul (Archivbild)Bild: Reuters/O. Orsal

Der Mann sei tot in seiner Zelle im Hochsicherheitsgefängnis Silivri bei Istanbul gefunden worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Ein Vertreter des türkischen Innenministeriums bestätigte den Bericht. Demnach hat sich der mutmaßliche Spion erhängt, weitere Details wurden nicht bekannt.

Der Mann war zusammen mit einem weiteren mutmaßlichen Agenten unter dem Verdacht der Spionage für die Vereinigten Arabischen Emirate am 19. April festgenommen worden. Zuvor waren sie sechs Monate lang beobachtet worden. Später wurde der jetzt tote Verdächtige offiziell der "militärischen und politischen" Spionage beschuldigt.

Verbindung zu Journalisten-Mord

Die türkischen Behörden hatten Verbindungen der beiden mutmaßlichen Spione zum Mord an dem saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi geprüft. Einer der beiden Männer soll im Oktober 2018, einige Tage nach der Ermordung Khashoggis, in die Türkei eingereist sein, der andere etwas später.

Der 2018 ermordete Journalist Jamal Khashoggi
Der 2018 ermordete Journalist Jamal Khashoggi (Archivbild)Bild: picture-alliance/AA/O. Shagaleh

Der "Washington Post"-Kolumnist Khashoggi war im Oktober bei einem Besuch im Istanbuler Konsulat Saudi-Arabiens ermordet worden. Bis heute ist der Verdacht nicht ausgeräumt, dass der mächtige Kronprinz Mohammed bin Salman hinter der Tat steckt. Der Fall hat das Ansehen des erzkonservativen Königreichs in der Welt erheblich beschädigt.

Das Verhältnis der Türkei zu den Vereinigten Arabischen Emiraten ist ebenfalls angespannt. Die beiden Länder liegen bei einer Reihe politischer Fragen wie dem Umgang mit der Muslimbruderschaft über Kreuz. Während die Türkei zu den Unterstützern der islamistischen Bewegung gehört, gehen die Emirate, Saudi-Arabien und Ägypten mit harter Hand gegen sie vor. Auch im Libyen-Konflikt stehen die Länder auf verschiedenen Seiten.

lh/fab (dpa. afp. rtr)