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Muslime warnen vor zunehmendem radikalen Islamismus auf der Krim

23. September 2004
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Bonn, 23.9.2004, DW-RADIO / Ukrainisch

Muslime der Krim haben vor einer gefährlichen Spaltung unter ihren Glaubensbrüdern gewarnt. Auf einer religionswissenschaftlichen Konferenz in Simferopol wurde betont, dass es wegen der immer stärker werdenden Betätigung radikaler Islamisten dazu kommen könnte. Es berichtet Walentyn Karajwan:

An der Konferenz nahmen die Oberhäupter und geistlichen Vertreter von 300 muslimischen Gemeinden teil, die der "Geistlichen Verwaltung der Krim-Muslime" angehören. Die führenden religiösen Vertreter sind besorgt, weil auf der Halbinsel Vertreter der Wahhabiten und der radikalen Organisation "Hisb-ut-Tahrir" aufgetaucht sind, die in den meisten Ländern der Welt verboten sind, weil deren Tätigkeit als terroristisch eingestuft wird. Auf dem Forum wurde mitgeteilt, dass auf der Halbinsel heute 36 islamische Gemeinden bestünden, die nicht der "Geistlichen Verwaltung" angehörten und die in der Regel von Personen angeführt würden, die aus arabischen Ländern stammten. Das Krim-Muftiat bezeichnet die Mitglieder dieser Gemeinden als Provokateure und ruft die Krimtataren auf, sich von diesen nicht beeinflussen zu lassen. Dem Krim-Mufti Emirali Ablajew zufolge ist durch die Tätigkeit der radikalen Muslime, von denen es etwa 600 gibt und die vor allem junge Menschen sind, bislang noch kein großer Schaden entstanden. Er ist aber überzeugt, dass sie die Einheit der Krimtataren und den Frieden auf der Krim, wo Vertreter zahlreicher Volksgruppen leben, zerstören wollen. Der Mufti weist darauf hin, dass Menschen sich Extremisten wegen Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten, die in einer Gesellschaft bestehen, anschließen würden. Ihm zufolge besteht aber auf der Krim kein Grund dazu, weil in der autonomen Republik der Islam sowie der Bau von Moscheen nicht verboten ist. (MO)