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Wartke singt Tacheles

Silke Wünsch15. August 2016

Seit Monaten gehört der Protestsong "Nicht in meinem Namen" zum Live-Programm des Kabarettisten. Jedes Mal erntet er dafür Standing Ovations. Am Montag (15.8.2016) hat er das Lied im Netz veröffentlicht.

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Bodo Wartke Musikkabarettist, Porträt (Foto: Sebastian Niehoff)
Bild: Reimkultur Musikverlag/Sebastian Niehoff

"Wenn ich ein Gott wär, von irgendeiner traditionsreichen Weltreligion, von welcher Religion ist aber völlig egal, dann hätte ich was zu sagen", beginnt Wartkes Song, in dem er mit vermeintlichen Gotteskriegern, selbsternannten Weltherrschern und religiösen Fanatikern abrechnet. Er prangert Dinge an, die im Namen einer Religion auf der Welt passieren: Krieg, Flucht, Vertreibung und Gewalt - in Aleppo, im Westjordanland, in den USA, in Köln.

Er nimmt kein Blatt vor den Mund, spricht alle an, die im Namen ihres Glaubens Unheil, Tod und Hass verbreiten. Er lässt nichts aus, weder den IS-Terror, noch illegale jüdische Siedler, noch die Jagd auf Homosexuelle oder die Kölner Silvesternacht. Der Song endet mit den Worten: "Wenn ihr zerstört, was ich erschuf, dann will ich nicht, dass ihr euch auf mich beruft, denn ihr handelt nicht in meinem Namen […] Shalom, Inschallah, Amen."

Es geht auch mal nicht witzig

Eigentlich ist Bodo Wartke witzig - sehr witzig, denn er schafft es, vermeintlich "normale" Alltagssituationen so zu überspitzen, dass sich beinahe jeder darin wieder findet. Er beherrscht das Spiel, seinen Zuhörern auf satirische Weise den Spiegel vorzusetzen, perfekt. Ob Beziehungsprobleme oder das Wetter - es gibt kein Thema, das er links liegen lässt. So auch nicht den religiösen Fanatismus, der seit Jahrhunderten Leid über die Menschheit bringt. Wartke findet hierfür allerdings keine witzigen, dafür aber genau so pointierte Worte.

Um die Mittagszeit hat Wartke das Lied auf seiner Webseite bodowartke.de und in den sozialen Netzwerken veröffentlicht, ab Freitag ist es dann auch auf allen Portalen zu streamen und zu kaufen. Der Erlös des Songs kommt der Organisation "Ärzte ohne Grenzen" zugute.