Morgen höre ich auf!
Endlich Nichtraucher. Endlich gesunde Ernährung. Endlich weniger fernsehen oder weniger mit dem Smartphone spielen. Süchtig nach Ruhm, süchtig nach Schokolade – jede Sucht kann gefährlich sein. Wie aber wird man sie los?
Anfang Januar geht es in Deutschland so oder so ähnlich zu, wie bei diesen beiden Freunden: Bei ihrem Treffen sprechen Hannes und Marie über ihre guten Vorsätze. Marie findet, dass sie sich zu wenig bewegt, eigentlich treibt sie gar keinen Sport. Ihr innerer Schweinehund der innere Schweinehund (m., nur Singular) umgangssprachlich für: die Willensschwäche ist einfach immer stärker! Ungesunde Ernährung und das eine oder andere Zigarettchen kommen hinzu. Und dann noch ein Glas Wein am Abend, oder zwei, ergänzt Hannes. Beim Fernsehen die Tüte Chips oder die leckere Schokolade, wo es natürlich selten bei einem Riegel bleibt. Ja, ja, diese Süchte! Wir fangen dieses Jahr damit an, viel gesünder zu leben, ganz bestimmt …! Und süchtig, nein, süchtig sind wir ganz bestimmt nicht!
Sucht und Krankheit – ein etymologischer etymologisch (aus dem Altgriechischen) die Geschichte und Herkunft der Wörter betreffend Zusammenhang
Mit aller Regelmäßigkeit nehmen sich die Deutschen zum Jahresbeginn vor, endlich Schluss zu machen – mit den kleinen, aber auch großen Süchten. Und an vorderster Stelle stehen dabei: Mehr bewegen, mehr Sport und eine gesündere Ernährung.
Der Begriff „Sucht“ ist auf das heute veraltete Verb „siechen“, krank sein, zurückzuführen. Im Mittelalter sprach man von einem „siechen“, also kranken Menschen. Das Lexikon definiert „Sucht“ als „krankhafte Abhängigkeit von einem bestimmten Genuss- oder Rauschmittel“, aber auch als „ein übersteigertes Verlangen nach etwas“.
Wo ist die Grenze zwischen Angewohnheit und Sucht?
Das Suchtmittel, die Substanz, von der jemand abhängig wird, kann dabei genauso Schokolade sein wie das regelmäßige Glas Wein oder Bier am Abend. Aber auch die Joggingstrecke, die man einfach jeden Tag noch etwas weiter und länger laufen muss. Suchtverhalten zeigt sich auch bei denjenigen, die nicht von Spielautomaten loskommen und ständig daddeln daddeln umgangssprachlich für: an Spielautomaten spielen müssen, oder permanent online sind, nicht mehr „abschalten“ können. Nicht zu vergessen: die Genuss- und Rauschmittel wie Drogen und Tabakwaren.
Endlich das Rauchen aufgeben, endlich nicht mehr regelmäßig trinken, endlich dies, endlich das … Aber geht das wirklich so leicht? Kann man redensartlich aus seiner Haut heraus, sich und mindestens eine seine Angewohnheiten grundlegend und dauerhaft verändern? Handelt es sich denn noch um Angewohnheiten, oder sind es nicht schon Abhängigkeiten, also Süchte geworden? Wo ist die Grenze?
Eine Sucht durch eine neue ersetzen?
Fragen über Fragen, über die man gut philosophieren kann. Aber damit nicht genug. Was ist denn mit der Antwort auf diese Frage: Wenn man eine Sucht überwunden hat, sind dann auch deren Ursachen überwunden? Denn für jede Abhängigkeit, jede Sucht gibt es ja irgendeinen Auslöser, einen ursächlichen Grund.
Mancher, der denkt, endlich von seiner Sucht losgekommen zu sein, entwickelt nämlich dann an anderer Stelle oft eine neue. Wer es zum Beispiel schafft, das Rauchen aufzugeben, der stellt oft eine neue Besessenheit, Obsession, an sich fest. Das exzessive exzessiv übermäßig; übertrieben Kauen von Kaugummi oder der Verzehr großer Mengen von Gummibärchen treten an die Stelle, ersetzen die alte Sucht. Zumindest in der ersten Zeit.
Der Kopf denkt, die Sucht lenkt
Wer Exzesse, Übertreibungen und Rauschzustände, vermeiden will, muss sich eines ganz klar machen: Der Entzug, das heißt das Verlassen des süchtigen Verhaltens, passiert selten auf einer rationalen Ebene. In Abänderung einer Redewendung könnte man sagen: Der Kopf denkt, die Sucht lenkt. Denn rational gesehen ist die Sache ganz klar. Nehmen wir zum Beispiel das Rauchen.
Raucher haben eine schlechte Durchblutung und ihre Haut altert schneller. Statistisch gesehen haben sie ein höheres Risiko als Nichtraucher, einen Schlaganfall zu erleiden – auch das Krebsrisiko ist deutlich höher. Man kann sogar sagen, dass statistisch gesehen die meisten Raucher früher sterben werden. Die Folgen ihrer Sucht sind bekannt und gut erforscht. Auch die Raucherinnen und Raucher wissen das.
Der Selbstbetrug
Warum verschließen die Augen vor etwas verschließen umgangssprachlich für: sich mit etwas nicht beschäftigen wollen viele Menschen die Augen vor die Augen vor etwas verschließen umgangssprachlich für: sich mit etwas nicht beschäftigen wollen diesen Folgen und damit vor ihrer Sucht, warum wollen sie nicht wahrhaben, dass sie abhängig sind? Erstens ist es unangenehm, sich ehrlich zu sagen, dass man abhängig ist. Das klingt nach schwacher Willenskraft oder nach Krankheit. Und zweitens gehören zumindest Tabakwaren und Alkohol zu gesellschaftlich akzeptierten Genuss- und Rauschmitteln.
Wer Raucher fragt, warum sie noch rauchen, bekommt oft Antworten wie: „Ich kann jederzeit aufhören. Ich will es nur nicht, denn ich bin ein Genussraucher!“ Oder: „An irgendetwas muss man doch einmal sterben!“ Ein Selbstbetrug – man gibt bestimmte Tatsachen vor sich selbst nicht zu.
Die Entwöhnung – ein langer, beschwerlicher Weg
Wer eine Sucht endgültig loswerden möchte, muss sich auf einen meist langen Weg machen. Am Anfang steht der feste Wunsch, nicht mehr abhängig sein zu wollen. Dann folgt die Suche nach dem passenden Weg zum Entzug, der Entwöhnung von der Droge oder dem Suchtverhalten. Ist dieser Weg gefunden, heißt es durchhalten. Der Erfolg stellt sich meist nur langsam ein. Ziel ist die völlige Abstinenz, der dauerhafte Verzicht. Wer dann beispielsweise „trocken“ ist, also keinen Alkohol mehr trinkt, oder den Kippen, den Zigaretten, endlich ade gesagt hat, hat sehr viel gewonnen. Der Weg kann lang sein, aber er lohnt sich. Bestimmt!