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Mordpläne gegen Kreml-Kritiker?

18. Juli 2007

Der Geschäftsmann Boris Beresowski ist laut Medienberichten nur knapp einem Mordanschlag in London entkommen. Auf Rat von Scotland Yard habe er Großbritannien zwischenzeitlich verlassen. Eine Bestätigung fehlt bisher.

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der russische Unternehmer und Politiker Boris Beresowski
Fühlt sich bedroht: der russische Unternehmer und Politiker Boris BeresowskiBild: dpa

Der russische Kreml-Kritiker Boris Beresowski sollte nach eigenen Angaben vor wenigen Wochen in London ermordet werden. Er sei von der Polizei vor drei Wochen über einen Mordplan informiert und angewiesen worden, Großbritannien zu verlassen, sagte Beresowski am Mittwoch (18.7.07) dem Sender BBC. Er sei sofort abgereist und erst eine Woche später zurückgekehrt. Hinter dem Mordplan stecke die russische Regierung. Er habe auch einen Tipp aus Russland bekommen. "Jemand, den ich kenne, sollte nach London kommen, mich treffen und mich öffentlich töten, ohne sich zu verstecken. Später sollte er erklären, es sei aus Geschäftsgründen gewesen."

Die Boulevardzeitung "Sun" hatte zuvor berichtet, ein Auftragsmörder sollte Beresowski im Hilton Hotel in der Innenstadt erschießen. Der Mann sei aber nach Geheimdiensthinweisen gefasst worden. Eine Bestätigung von der Polizei gab es dafür nicht. Auch Scotland Yard wollte sich nicht zu Beresowskis Aussagen äußern.

London will Beresowski nicht ausliefern

Beresowski genießt in Großbritannien politisches Asyl. Er ist ein lautstarker Kritiker der russischen Regierung und machte den Kreml für den Mord an dem ehemaligen KGB-Agenten Alexander Litwinenko im vergangenen November verantwortlich. Unter dem ehemaligen Präsidenten Boris Jelzin war Beresowski im Kreml gern gesehen, doch unter dessen Nachfolger Wladimir Putin floh er im Jahr 2000 nach Großbritannien. Seitdem spricht er sich öffentlich immer wieder für einen Machtwechsel in Russland und die Absetzung Putins aus. Auslieferungsgesuche Russlands, das ihm Unterschlagung vorwirft, wurden immer wieder abgelehnt.

Russischer Botschafter ist nicht überrascht

Der russische Botschafter in London, Juri Fedotow sagte, ein mögliches Mordkomplott gegen Beresowski würde ihn nicht überraschen, da dieser auch wirklich keine Gelegenheit auslasse, sich mit seinen Äußerungen öffentlich in Gefahr zu bringen. Er schloss aber jede Verwicklung seines Landes in einen Mordplan aus. Die Beziehungen zwischen Russland und Großbritannien sind derzeit wegen der Affäre um den vergifteten Ex-Agenten Alexander Litwinenko stark belastet. Russland weigert sich, den von Großbritannien verdächtigten Andrej Lugowoi auszuliefern. London will nun russische Diplomaten ausweisen. (leix)