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Politik

Mordanschlag auf Exil-Journalisten in Südfrankreich

30. März 2018

Sie suchten in Frankreich Schutz vor politischer Verfolgung und Morddrohungen. Jetzt wurden ein aserbaidschanischer Journalist und seine Frau Opfer eines Attentats. Er schwebt in Lebensgefahr, seine Frau wurde getötet.

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Mordanschlag auf aserbaidschanischen Journalisten in Südfrankreich. Die Spurensicherung sperrt den Anschlagsort ab und untersucht den Kleinwagen, in dem der Journalist und seine Frau unterwegs waren. (Foto: Getty Images/AFP/P. Pavani)
Bild: Getty Images/AFP/P. Pavani

Bei einem Mordanschlag in Südfrankreich ist ein Journalist aus Aserbaidschan lebensgefährlich verletzt worden. Seine Frau wurde bei dem Anschlag getötet. Rahim und Aida Namazov waren mit ihrem Auto in der Kleinstadt Colomiers bei Toulouse unterwegs, als sieben Schüsse auf sie abgegeben wurden, wie die Polizei mitteilte. Namazow wurde nach Polizeiangaben am Rücken getroffen. Er schwebte in Lebensgefahr. Seine Frau, mit der er nach Behördenangaben drei Kinder hat, überlebte das Attentat nicht. Die Behörden halten einen politischen Hintergrund  für möglich, da die beiden aserbaidschanischen Regierungskritiker seit 2010 im französischen Exil lebten.

Gezieltes Attentat auf Regierungskritiker

Auch die Bürgermeisterin von Colomiers, Karine Traval-Michelet, sagte, sie schließe einen politischen Hintergrund der Tat nicht aus. Möglicherweise habe es sich um eine "politische Vergeltungsmaßnahme" gehandelt. Namazov sei als Journalist in Aserbaidschan "gefoltert und inhaftiert" worden. Frankreich habe ihn als politischen Flüchtling anerkannt. Sie forderte die Polizei auf, den "dramatischen" Fall vollständig aufzuklären. Nach Angaben der Journalistenvereinigung von Toulouse hatte Namazov in Aserbaidschan im Gefängnis gesessen. Er habe zudem Morddrohungen erhalten und sei schließlich ausgewiesen worden.

Die ehemalige Sowjetrepublik Aserbaidschan wird seit Jahrzehnten von der Alijew-Familie beherrscht. Der autoritär regierende Ilham Alijew rückte 2003 nach dem Tod seines Vaters Heidar Alijew an die Staatsspitze und wurde 2008 und 2013 wiedergewählt.  Die Opposition sprach jedes Mal von Wahlbetrug. Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen führt das Land in ihrer Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 162 von 170.

sam/jj (AFP, rtr)