1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

16 spanische Banken abgestraft

18. Mai 2012

Am Montag waren die italienischen Geldhäuser dran - jetzt hat sich die US-Ratingagentur Moody's die Banken in Spanien vorgeknöpft. Die Kreditwürdigkeit von 16 Instituten wurde herabgestuft.

https://p.dw.com/p/14xDm
Schriftzug Moody's (Foto: dapd)
Ratingagentur Moody's senkt das Rating von mehreren EU StaatenBild: AP

Die Bonitätsnoten des führenden Bankhauses Santander und des zweitgrößten Kreditinstituts BBVA sanken jeweils um drei Stufen auf "A3". Die Noten der weiteren Geldinstitute gingen um eine bis drei Stufen runter. Auch die Großbanken Banesto und CaixaBank werden nun mit "A3" bewertet.

Die Ratings für die Banken gehören zu den schlechtesten für westeuropäische Finanzinstitute. Bei den nun herabgestuften Geldhäusern bewegen sie sich zwischen niedrigem Investmentgrad und der höchsten Stufe auf Ramschniveau.

Rezession, hohe Arbeitslosigkeit...

Zur Begründung verwies die US-Ratingagentur auf die neuerliche Rezession, die anhaltende Immobilienkrise und die nach wie vor hohen Arbeitslosenquoten in Spanien. Die Banken des Landes sind nach dem Platzen einer Immobilienblase in großer Schieflage. Die spanische Wirtschaft schrumpfte zu Jahresbeginn das zweite Quartal in Folge, womit das Land sich wieder in der Rezession befindet. Die Arbeitslosenrate liegt derzeit bei mehr als 24 Prozent.

...höhere Anleihezinsen

Aufgrund dieser Faktoren und nicht zuletzt auch wegen der Nervosität angesichts der Griechenland-Krise ist es für Spanien wieder deutlich teurer geworden, sich an den Finanzmärkten Geld zu leihen. Am Donnerstag verlangten Investoren für 2015 fällige Anleihen Renditen zwischen 4,375 und 4,876 Prozent. Im März hatten die Werte noch bei 2,89 beziehungsweise 4,037 Prozent gelegen.

Vor einer Woche hatte die Regierung unter Ministerpräsident Mariano Rajoy in einer Nacht- und Nebel-Aktion die Kontrolle über das viertgrößte Kredithaus des Landes, Bankia, übernommen. Bankia war erst zwei Jahre zuvor auf staatlichen Druck aus der Fusion schwächelnder Sparkassen entstanden. Rajoy will die fatale Immobilienkrise des Landes mit massiven Eingriffen in den Bankensektor ein für alle mal in den Griff bekommen. So müssen die Geldhäuser ihr Immobilien-Portfolio von unabhängigen Buchprüfern auf versteckte Risiken abklopfen lassen. Vielen Finanzprofis gehen die Ankündigungen für den mittlerweile vierten Anlauf zur Bereinigung des Bankensektors aber nicht weit genug. Spanien, die viertgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone, droht vor allem wegen der gravierenden Probleme der Banken immer tiefer in den Strudel der Schuldenkrise zu geraten.

Madrid verstaatlicht Bankia

se/sti (dpa, afp, dapd)