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Molenbeeker Behörden angeblich informiert

26. November 2015

Hatte die Gemeinde Molenbeek schon vor Monaten eine Liste mit vier Hauptverdächtigen der Anschläge von Paris? Angeblich wurde den Behörden der Brüsseler Vorstadt auch der Namen des mutmaßlichen Drahtziehers übermittelt.

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Rathausplatz von Molenbeek (Foto: DW Riegert)
Rathausplatz von MolenbeekBild: DW/B. Riegert

Vier Hauptverdächtige der Pariser Attentate standen offenbar auf einer Liste "radikalisierter" Bürger, die bereits vor einigen Monaten an die Brüsseler Gemeinde Molenbeek übermittelt wurde. Die Liste mit den Namen von Abdelhamid Abaaoud, Brahim und Salah Abdeslam sowie Mohamed Abrini und rund 80 weiteren Einträgen sei im Juni vom staatlichen belgischen Krisenzentrum Ocam an die Bürgermeisterin und den lokalen Polizeichef übermittelt worden, berichtet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf "informierte Kreise" in Brüssel.

Abaaoud ist der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge von Paris, bei denen am 13. November 130 Menschen getötet wurden. Der Belgier mit marokkanischen Wurzeln wurde wenige Tage später im Pariser Vorort Saint-Denis bei einem Polizeieinsatz getötet. Er war im Brüsseler Stadtteil Molenbeek aufgewachsen, der als Hochburg gewaltbereiter Islamisten in Belgien gilt. Der Franzose Brahim Abdeslam, der sich in Paris in die Luft sprengte, hatte zuletzt ebenfalls in Molenbeek gelebt. Nach seinem Bruder Salah wird weiterhin gefahndet, ebenso wie nach Mohamed Abrini.

Bürgermeisterin: Terrorbekämpfung nicht unsere Aufgabe

Die Liste ist laut den Angaben aus informierten Kreisen erstellt worden, nachdem die belgische Polizei Anfang des Jahres eine islamistische Zelle im ostbelgischen Verviers zerschlagen hatte, die Verbindungen nach Molenbeek besaß.

Molenbeeks Bürgermeisterin Françoise Schepmanns sagte im belgischen Fernsehen, dass ihre Gemeinde selbst Informationen von föderaler Ebene erbeten habe, zu der das Krisenzentrum Ocam gehört. Grundsätzlich sei es aber nicht ihre Aufgabe, den Terrorismus zu bekämpfen. "Von den lokalen Behörden, von den Bürgermeistern zu verlangen, im Kampf gegen den Terrorismus in erster Reihe stehen zu können - ich denke, das ist nicht das richtige Maß", sagte Schepmans dem französischen Sender iTELE.

tön/qu (afp)