Mit den Wölfen heulen
Es ist immer einfach, das zu tun, was die Mehrheit tut. Denn dann muss man nicht nachdenken und keine Verantwortung übernehmen. Als Einziger etwas zu machen, erfordert dagegen Mut und Selbstvertrauen.
Freddie hat eine neue Arbeitsstelle. Erst hat er sich gefreut, aber schnell merkt er, dass die Atmosphäre im Unternehmen schlecht ist. Und er erkennt auch bald, woran das liegt: Die Geschäftsleitung setzt die Mitarbeiter unter Druck, erwartet unbezahlte Überstunden und droht ständig mit Konsequenzen. Aber das Schlimmste ist: Keiner beschwert sich, jeder befolgt die Anweisungen und arbeitet still vor sich hin. Gestern wurde sein Kollege Martin von seinem Chef ins Büro gerufen. Den restlichen Tag über machte Martin dann einen deprimierten Eindruck. Als Freddie ihn fragte, was los sei, klagte er: „Mein Chef hat mir einfach meinen Urlaub nächste Woche gestrichen, obwohl wir doch die Reise schon gebucht haben. Meine Familie und ich haben sich so drauf gefreut.“ Freddie ist empört: „Warum lässt du dir das gefallen? Da musst du dich doch wehren“, ruft er. Doch Martin entgegnet: „Niemand macht so etwas hier, wir wollen schließlich Karriere machen. Man muss eben mit den Wölfen heulen, um erfolgreich zu sein.“ Freddie ist sich sicher: Das wird er ganz bestimmt nicht tun.