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Mit "Bing" gegen Google

2. Juni 2009

Einfacher und schneller finden, was man wirklich sucht: So beschreiben die Microsoft-Manager ihre neue Internet-Suchmaschine "Bing". Experten sehen vor allem ein "Verbraucher-Portal" und kaum spektakulär Neues.

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Startseite der neuen Suchmaschine "Bing" (Foto: AP)
Die neue Suchmaschine von Microsoft: Jetzt verfügbarBild: picture-alliance / maxppp

Eine "Suchmaschine" könne man das eigentlich gar nicht mehr nennen, eher eine "Entscheidungsmaschine", schwärmen die Marketingphilosophen des amerikanischen Software-Giganten. Die neue Such-Website www.bing.com solle dem Nutzer interessantere Ergebnisse liefern als die beiden jüngsten Versionen Live Search oder MSN Search, so die Experten aus der Microsoft-Zentrale. Auch bei komplexen Suchanfragen könne man mit konkreten Antworten rechnen und nicht mehr mit allgemeinen Linksammlungen im Google-Stil.

Für die deutsche Version (vorerst noch in Beta-Version verfügbar) hat Microsoft Inhalte des Verbraucher-Portals Ciao integriert. Vor allem beim Einkaufen im Netz oder der Reiseplanung soll "Bing" dadurch bessere Ergebnisse liefern, aber etwa auch verlässliche Informationen zu Gesundheitsfragen. Der Sinn von Suchanfragen könne optimaler "verstanden" oder zumindest "erraten" werden, die Resultate würden nach Relevanz sortiert und thematisch gegliedert präsentiert, versprechen die Microsoft-Entwickler.

Google dominiert den Werbe-Markt

Steve Ballmer (Foto: dpa)
Kampfansage an die Konkurrenz: Steve BallmerBild: picture-alliance/ dpa

Der Windows-Konzern erhofft sich mit seinem neuen Service einen großen Sprung bei der Aufholjagd zum Branchenführer Google und damit an die ertragreichen Geschäfte mit Online-Werbung. Die Marktführer Google und Yahoo machen da ihre großen Gewinne, das Online-Anzeigengeschäft von Microsoft verzeichnete hingegen einen Quartalsverlust. "Das wollen wir besser machen", so die Ankündigung von Firmenchef Steve Ballmer. Auch die Konkurrenz hatte jüngst Neuerungen ihrer Dienste in Aussicht gestellt.

Reaktionen zunächst abwartend

Das Echo der Medien- und Marktexperten ist eher zurückhaltend. Noch könne man nicht viel über die Qualitäten sagen, die in dem neuen Produkt stecken, sagte der Suchmaschinen-Experte Dirk Lewandowski, Professor an der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Erste seriöse Ergebnisse seien vermutlich erst im Herbst zu erwarten. Auf den ersten Blick seien aber einige gute Ansätze erkennbar. "Insgesamt bietet 'Bing' aber nichts spektakulär Neues", lautet auch sein Fazit. "Bing" gehe in die gleiche Richtung, die derzeit alle Suchmaschinen einschlagen.

Nach Einschätzung von Michael Arrington, Gründer des einflussreichen Blogs "TechCrunch", hat Microsoft aber beträchtliche Fortschritte gemacht. Selbst wenn "Bing" nicht so gut wie Google sei, komme es dem doch "verdammt nahe", so Arrington.

Auch an einer Partnerschaft mit Konkurrenten wie zum Beispiel Yahoo sei man weiter interessiert, erläuterte Ballmer kürzlich bei einer Konferenz in Seattle. Einen Übernahmeversuch wie im vergangenen Jahr werde es aber nicht mehr geben.

Es macht "Bing", nicht "Kumo"

Um das neue Angebot populärer zu machen, plant Microsoft laut Presse eine bis zu hundert Millionen Dollar teure Werbekampagne. "Bing" sei ein kurzer Name, man könne es leicht aussprechen und es funktioniere weltweit, verteidigte Ballmer die kuriose Namensgebung für sein jüngstes Kind. Ursprünglich sollte die Suchmaschine wohl "Kumo" heißen. (SC/sam/dpa/ap/rtre)