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Mit Bildern den Blick verändern

Dirk Bathe13. März 2009

Endlich über den eigenen Kontinent reden - das will das afrikanische Mediennetzwerk A24Media. Es will die Sprachlosigkeit des Kontinents beenden und ein anderes Bild von Afrika vermitteln; fern von den üblichen Krisen.

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A24Media mit etwas anderen Bildern aus AfrikaBild: A24media

Mit TV-Berichten von afrikanischen Journalisten, die ein anderes, ein vollständigeres Bild Afrikas liefern können, soll das internetgestützte Projekt A24Media gelingen. Denn Kriege, Krisen, Krankheiten; das ist meist das Bild, das wir uns von Afrika machen. Oder besser: das uns von Afrika gezeigt wird. Und das verzerrte Bild ist kaum verwunderlich: Gerade mal drei TV- und vier Hörfunkkorrespondenten der ARD sind für Berichte über den gesamten Kontinent zuständig. A24Media will das ändern. Die Agentur versteht sich als youtube für Afrika, als Plattform, auf der afrikanische Journalisten ihre Geschichten präsentieren können. Außerdem sollen über die Plattform auch Berichte an nichtafrikanische Sender verkauft werden. Wie sehen typische A24Media-Geschichten aus? "Was passiert denn nach der Schlagzeile? Wie gehen Menschen mit den Krisen um? Und wie sieht der ganz normale Alltag aus? Es ist uns wichtig, Hintergrundinformationen anzubieten, " sagt Kani Tuyala. Er ist Journalist und Politologe und vertritt die Agentur in Deutschland:

Social Business aber keine Wohlfahrt

Kani Tuyala Deutschland Repräsentant von A24Media
Kani Tuyala, Deutschland-Repräsentant von A24MediaBild: Kani Tuyala

Die Berichte afrikanischer Journalisten werden über die Internetseite der Agentur hochgeladen, in der Zentrale in Kenia bearbeitet und auf HD-Qualität hochpoliert und dann möglichen Abnehmern angeboten. Auch an ARD und ZDF wurden schon Beiträge verkauft. Das Equipment, die Verwaltung, das Marketing – alles läuft auf professionellem Niveau ab. Das kostet Geld und benötigt Fachkenntnisse. Doch beides ist bei A24Media durchaus verhanden, sagt Kani Tuyala, und die Agentur sei kein Wohltätigkeitsverein: "Wenn's um Afrika geht, geht’s halt meistens um NGO's, um Non-Profit. Aber wir wollen auf Augenhöhe auch Geld verdienen."

Gegründet wurde A24Media von Salim Amin, dem Sohn und Nachfolger des berühmten Mohammed Amin. Der hatte die Fotoagentur Camerapix zur größten und renommiertesten Fotoagentur Afrikas gemacht. Aber auch andere prominente Namen stehen hinter A24Media. So mischt hinter den Kulissen auch Ex-CNN-Präsident Chris Kramer mit.

Afrikaner sollen Afrikanisches sehen können

Kani Tuyala – sein Vater kommt aus dem Kongo, seine Mutter ist Deutsche – hofft, dass sich über die Arbeit der Agentur auch das Informationsverhalten der Afrikaner ändert. Denn bislang werde – auch aus Geldmangel – in afrikanischen Medien kaum über den Kontinent bericht. Das Nachbarland sei manchmal fremder als Europa oder die USA. "Aber die Afrikaner wollen eben nicht nur Desperate Housewifes sehen. Sondern auch das, was im Nachbarland passiert. Und sie sagen sich: 'Ja, lass unsere eigenen Leute mal berichten.'"