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Mindestens 22 Tote bei Anschlägen in ägyptischem Badeort

25. April 2006

Bei einer Serie von Terrorschschlägen im Badeort Dahab auf der Sinai-Halbinsel sind am Montag mindestens 22 Menschen getötet worden, darunter auch ein deutscher Junge. Über 80 weitere Menschen wurden verletzt.

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An der Promenade in DahabBild: AP

Bei der Anschlagsserie im ägyptischen Badeort Dahab sind nach offiziellen Angaben in Kairo mindestens 22 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch ein deutscher Junge. Das Alter des Kindes sei noch nicht bekannt, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Dienstag (25.4.06) in Berlin. Bei den anderen Todesopfern handelt es sich nach ägyptischen Angaben um Ägypter sowie jeweils einen Urlauber aus Russland und der Schweiz.

Terror am Feiertag

Bombenanschläge in Ägypten - Karte
Bild: AP/DW

Drei Sprengsätze waren am Montagabend (24.4.2006) kurz nacheinander in zwei Touristenrestaurants und neben einem Supermarkt in dem Urlaubsort auf der Sinai-Halbinsel explodiert. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden dabei weitere 87 Menschen verletzt, unter ihnen 29 Ausländer. Mitarbeiter des Internationalen Krankenhauses von Scharm el Scheich sagten, in der Klinik würden derzeit zwei deutsche Patienten behandelt, ein Mann sowie die ebenfalls verletzte Mutter des getöteten Jungen.

In Dahab wurden am Montag sowohl das koptische Osterfest als auch das ägyptische Frühjahrsfest Schem al Nessim gefeiert. Fast alle Hotels waren ausgebucht und vor allem einheimische Touristen bevölkerten die Strände.

Anschläge wurden international verurteilt

US-Präsident George W. Bush und UN-Generalsekretär Kofi Annan haben die Anschläge scharf verurteilt. Bush hat die Bombenanschläge als "abscheuliche Tat gegen unschuldige Zivilisten" bezeichnet. Auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zeigte sich schockiert: "Die schrecklichen Bilder aus Dahab erfüllen uns alle mit Entsetzen und mit großer Trauer", sagte er in Berlin. "Die Anschläge der letzten Nacht machen erneut auf schreckliche Weise deutlich, dass Terroristen in ihrem blinden Hass vor nichts zurückschrecken."

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und die von der radikal-islamischen Hamas-geführte Palästinenserregierung haben die blutigen Bombenanschläge ebenfalls verurteilt. Abbas sprach laut einem Sprecher von "kriminellen Anschlägen". Kabinettssprecher Ghasi Hamad sagte vor Journalisten: "Wir verurteilen dieses furchtbare Verbrechen, das unschuldige Touristen und Ägypter zum Ziel hat.

Ägypten versprach die Schuldigen zu finden

Ägypten Terroranschläge in Badeort Dahab
Ein blutiger Fußabdruck in DahabBild: AP

Ägyptens Präsident Husni Mubarak bezeichnete die Explosionen als "terroristischen Akt". Sein Innenminister Habib al-Adli versprach unterdessen die Schuldigen aufzupüren. Im ägyptischen Fernsehen sagte er: "Die Terrorbekämpfung funktioniert nur, wenn alle zusammenstehen." Die Extremisten suchten sich für ihre Anschläge touristische Ziele aus, weil dies Ägypten aus wirtschaftlichen Gründen besonders hart treffe, fügte der Minister hinzu. Die Anschläge sollen aber keine Selbstmordattentate gewesen sein.

Verletzte wurden nach Kairo ausgeflogen

Die Verletzten, unter denen nach ägyptischen Angaben auch drei Amerikaner, zwei Briten, zwei Franzosen, zwei Dänen, zwei Australier, ein Russe und eine Touristin aus der Schweiz sowie drei ägyptische Polizisten sein sollen, haben das Krankenaus inzwischen verlassen, sagte Gesundheitsminister Hatem al-Gabali. Sie wurden entweder entlassen oder in besser ausgestattete Kliniken verlegt.

Noch 300 deutsche Touristen in Dahab

Unterdessen entsandte die deutsche Botschaft in Kairo ein Team von Konsularbeamten in den Ferienort sowie einen Dolmetscher und eine Vertrauensärztin. Sie sollen weitere Informationen einholen und deutschen Touristen bei Bedarf behilflich sein. Nach Angaben des Deutschen Reisebüroverbandes sind derzeit rund 300 deutsche Touristen in Dahab. Einzelne von ihnen hätten um eine sofortige Rückreise in die Heimat gebeten, sagte ein Verbandssprecher am Dienstag in Berlin. Bei den Reiseveranstaltern werde jetzt darüber beraten, wie mit bestehenden Buchungen für den Urlaubsort auf der Sinai-Halbinsel verfahren werde.(sol)