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Studie

8. Januar 2010

Laut einer Studie glaubt die Mehrheit der Zuwanderer an eine gute Zukunft in Deutschland. Jedoch befürchten viele der Befragten trotzdem wachsende Spannungen zwischen Deutschland und dem Herkunftsland.

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Migranten in Deutschland (foto: dpa)
Junge Migranten vertrauen in die Zukunft DeutschlandsBild: picture-alliance/ dpa

Aus einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach, die am Donnerstag (07.01.2010) veröffentlicht wurde, geht hervor, dass 53 Prozent der Einwanderer ab 16 Jahren optimistisch auf die nächsten zehn Jahre in der Bundesrepublik blicken. Besonders vertrauensvoll zeigten sich die unter 25-Jährigen: 70 Prozent freuen sich auf die kommenden Jahre und schätzen diese als aussichtsreich ein. Die Studie legt aber auch weniger verheißungsvolle Zahlen vor - demnach rechnet die Mehrheit der Menschen mit Migrationshintergrund nicht damit, dass ihre Bedürfnisse bei politischen Entscheidungen stärker berücksichtigt werden.

Der Ausblick türkischstämmiger Bürger in Deutschland scheint im Vergleich zu den anderen Zuwanderergruppen insgesamt eher pessimistisch auszufallen, da nur 45 Prozent der Befragten daran glauben, dass ihre Wertschätzung durch die Mehrheitsgesellschaft steigen wird.

Diskrepanzen im Integrationsgefühl

Die eigene Integration schätzen die Migranten laut Studie sehr unterschiedlich ein. Während 88 Prozent der spanischstämmigen sich den Ergebnissen zufolge stark der deutschen Gesellschaft verbunden fühlen, sehen sich Menschen türkischer und russischer Herkunft deutlich weniger integriert. So fühlen sich rund 54 Prozent dieser Nationen ungerecht behandelt und sehen sich häufiger Diskriminierungen ausgesetzt.

Zuwanderer mit türkischem Migrationshintergrund (foto: dpa)
Vor allem Türkischstämmige fühlen schon einmal ungerecht behandeltBild: dpa

Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist dagegen stärker ausgeprägt - nur jeder fünfte von ihnen ist der Ansicht, dass Zuwanderer in Deutschland in Zukunft immer mehr unter sich bleiben. Den beruflichen Aussichten in Politik und Wirtschaft sehen die Befragten hoffnungsvoll entgegen. 45 Prozent bejahen die Frage nach diesen Perspektiven.

Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der "Bertelsmann-Stiftung" betont das Selbstverständnis deutscher Arbeitgeber im Bezug auf die Integrationsproblematik. "Wenn unsere Gesellschaft Zuwanderern bessere Perspektiven in Bildung, Politik und Wirtschaft bietet, können sie ihr Potenzial noch mehr entfalten und eine aktivere Rolle spielen", bewertet Dräger die Ergebnisse der Umfrage.

Die repräsentative Studie wurde im Auftrag der "Bertelsmann-Stiftung" durchgeführt und stützt sich auf 1581 Interviews mit rund 1500 Einwanderern aus der Türkei, der ehemaligen Sowjetunion, Polen, Italien, Spanien und Griechenland. Es wurden sowohl ausländische als auch deutsche Staatsbürger befragt, die entweder selbst aus dem Ausland zugewandert sind oder die zwar in Deutschland geboren sind, von denen aber mindestens ein Elternteil nach 1950 aus dem Ausland zugewandert ist. Die Befragung wurde mit teilweise zweisprachigen Interviewern sowie mehrsprachigen Fragebogen durchgeführt.

Autorin: Nasirah Raoufi (apd/epd/dpa)
Redaktion: Oliver Samson