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Politik

Migrant im Beisein von UN-Helfern erschossen

20. September 2019

Vor den Augen von UN-Mitarbeitern ist in Libyen ein Migrant aus dem Sudan erschossen worden. Die UN-Organisation für Migration und das Flüchtlingshilfswerk UNHCR verurteilten den Vorfall scharf.

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Libyen Symbolbild Regierungssoldat
Ein libyscher Regierungssoldat (Symbolbild)Bild: picture-alliance/Photoshot

Es sei ein neuer Beweis dafür, dass das Bürgerkriegsland Libyen kein sicheres Land sei und Migranten unter keinen Umständen dorthin zurückgebracht werden dürften, sagte UNHCR-Sprecher Charlie Yaxley in Genf. Eine solche Tragödie sei nur eine Frage der Zeit gewesen, sagte Leonard Doyle, Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM).

Der erschossene Mann sei in einer Gruppe von 103 Menschen gewesen, die die Küstenwache bei der versuchten Flucht Richtung Europa abgefangen und nach Libyen zurückgebracht habe, berichtete eine IOM-Sprecherin. Die Menschen, überwiegend Frauen und Kinder, hätten sich gewehrt, weil sie in ein Internierungslager gebracht werden sollten.

IOM-Helfer waren vor Ort. Wer bei dem Vorfall auf dem Militärgelände Abusitta geschossen habe, sei unklar, sagte die Sprecherin. Menschenrechtler kritisieren die EU, weil sie die libysche Küstenwache dabei unterstützt, Migranten abzufangen und zurück an Land zu bringen.

Regelmäßige Angriffe

In den libyschen Internierungslagern herrschen nach Angaben von UN-Organisationen unmenschliche Zustände. Die Menschen seien eingepfercht, würden kaum versorgt und schwere Gewalt sei an der Tagesordnung. Vor zwei Monaten waren 53 Migranten bei einem Luftangriff auf ein Internierungslager in Tadschura im Osten der Hauptstadt Tripolis umgekommen

Die EU zeigte sich bestürzt über den aktuellen Vorfall, wies aber jegliche Verantwortung zurück. Das Ziel der Unterstützung der libyschen Küstenwache sei es, diese so auszubilden, dass sie Menschen vor dem Ertrinken retten könne, erklärte die Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini in Brüssel.

Auch die EU-Kommission verurteilte die Vorkommnisse. Der Einsatz von Schusswaffen auf unbewaffnete Zivilisten sei "inakzeptabel", sagte eine Sprecherin. Sie rief die libyschen Behörden auf, "eine eingehende Untersuchung" einzuleiten, um die Umstände des Todesfalls aufzuklären.

cgn/jj (afp, dpa)