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Politik

Mexiko kämpft gegen den Spritklau

9. Januar 2019

Der neue mexikanische Präsident López Obrador verschärft den Kampf gegen den Benzindiebstahl. Und es gibt erste Fortschritte. Die Folge sind jedoch Hamsterkäufe und Sprit-Engpässe. Wie passt das zusammen?

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Mexiko - Kraftstoffmangel
Bild: Getty Images/E. Castro

Viele mexikanische Tankstellen sind über Pipelines mit den Raffinerien des staatlichen Mineralölkonzerns Pemex verbunden. Das ist - eine intakte Leitung vorausgesetzt - sauber, umweltfreundlich und sicher. Und den Tankstellen geht niemals der Treibstoff aus.

Das ist die eine Seite.

In Mexiko wurde täglich so viel Benzin gestohlen, wie in 787 Tankwagen passt. Für kriminelle Organisationen ein Milliardengeschäft, für die öffentlichen Kassen ein Desaster. Und die Versuche, illegal Benzin aus Überlandleitungen abzuzapfen, sind in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. Ungeachtet der enormen Risiken, die damit verbunden sind: Regelmäßig kommt es zu Explosionen an Pipelines und die mutmaßlichen Diebe werden verletzt oder kommen ums Leben.

Das ist die andere Seite.

Mexiko - Beschlagnahmung von gestohlendem Benzin
Mexikanische Bundespolizisten beschlagnahmen gestohlenes BenzinBild: picture-alliance/E. Verdugo

Bewachte Tanklaster

Nun hat die neue Regierung unter dem Linkspolitiker Andrés Manuel López Obrador beschlossen, das Verteilungssystem zu ändern. Leitungen wurden abgeschaltet, das Benzin bringen nun von Bundespolizisten oder Soldaten bewachte Tanklaster ans Ziel. Damit soll der erste große Schritt gegen Korruption und Gewalt gelingen. Der staatliche Mineralölkonzern Pemex erklärte auf Twitter, man arbeite daran, die Tankstellen möglichst schnell mit Benzin zu versorgen.

Dennoch drängeln sich viele Menschen vor den Zapfsäulen, reagieren mit Panikkäufen auf die neue Vertriebsstrategie. Tatsächlich gibt es Versorgungsengpässe. Einige Tankstellen haben geschlossen, andere beschränken den Verkauf auf rund zehn Liter pro Kunden.

Mexiko - Kraftstoffmangel
Ausverkaufte Tankstelle in Morelia, der Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaats MichoacanBild: Getty Images/E. Castro

Präsident López Obrador gibt sich jedoch überzeugt, dass die Lage sich bald normalisieren wird. Es gebe zwar Mängel, diese seien jedoch nicht weit verbreitet. Die Hamsterkäufe müssten aufhören, es gebe keinen Treibstoffmangel. Alles sei nur eine Frage der Verteilung.

Angeblich ist der Kraftstoffdiebstahl auf 177 LKW-Ladungen pro Tag gesunken. Tausende von Soldaten haben seit dem Amtsantritt der neuen Regierung im Dezember die Pemex-Anlagen bewacht. Dabei habe sich gezeigt, dass viel mehr Kraftstoff als gedacht von korrupten Beamten direkt aus den Raffinerien gestohlen wurde, sagte López Obrador auf seiner täglichen Pressekonferenz. So sei in der Salamanca-Raffinerie im Zentralstaat Guanajuato eine drei Kilometer lange Leitung entdeckt worden, die Kraftstoff in einen geheimen Lagerbereich gepumpt habe.

Übrigens war auch Armeegeneral Eduardo Leon Trauwitz mit dem Kampf gegen die kriminelle Multi-Milliarden-Dollar-Industrie betraut. Inzwischen zählt er selbst zu den Verdächtigen.

"Der Kampf ist nicht umsonst", sagte López Obrador. "Wir werden die Korruption beenden."

rb/se (afp, dpa, rtr)