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Mexikanische Preisträgerin Anabel Hernández als Kolumnistin

Berthold Stevens
19. Juli 2019

Die mexikanische Journalistin und Buchautorin Anabel Hernández, ausgezeichnet mit dem Freedom of Speech Award 2019 der Deutschen Welle, schreibt wöchentlich für den deutschen Auslandssender.

https://p.dw.com/p/3MJ4A
DW Kolumne Anabel Hernández

Anabel Hernández, 1971 in Mexiko geboren, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Organisierten Kriminalität, insbesondere mit den Drogenkartellen und den politischen Verwerfungen in ihrer Heimat. Nach zahlreichen Morddrohungen musste sie das Land 2015 verlassen, ging zunächst in die USA und lebt heute im Exil in Europa. 

Im ersten Beitrag ihrer Kolumne auf dw.com, die auf Spanisch, Deutsch, Englisch und Portugiesisch erscheint, befasst sich die unerschrockene Investigativjournalistin mit der Verurteilung des berüchtigten mexikanischen Drogenbosses Joaquín Guzmán Loera, genannt El Chapo, und der Bedeutung des Schuldspruchs. Ein US-Gericht hatte ihn am Mittwoch zu lebenslanger Haft verurteilt. Für die DW-Kolumnistin kein Grund zur Zufriedenheit. Denn das Urteil werde keine abschreckende Wirkung haben, nicht auf diejenigen, „die beschließen, ein Rädchen in der gewaltigen Maschinerie des internationalen Drogenhandels sein zu wollen, geschweige denn auf die wahren Bosse und Nutznießer dieses Systems. El Chapo ist keiner von ihnen“, schreibt Hernández. „Die Hauptverantwortlichen sind noch nicht im Gefängnis.“

„Für freie Journalisten gibt es keine Unantastbaren“

Freedom of Speech Award 2019
Freedom of Speech Award 2019: Anabel Hernández mit DW-Intendant Peter Limbourg und Laudator Misha Glenny (l.) auf dem Global Media Forum der DW in BonnBild: DW/F. Görner

Am 27. Mai dieses Jahres erhielt Anabel Hernández den DW Freedom of Speech Award für ihren herausragenden Einsatz für die Meinungsfreiheit und ihren Kampf gegen Korruption, Drogenhandel und sexuelle Ausbeutung, gegen Vertuschung und Straffreiheit. Intendant Peter Limbourg überreichte die Auszeichnung im Rahmen des Global Media Forum in Bonn. „Wir Journalisten leben in der gewalttätigsten Zeit der jüngeren Geschichte“, beklagte Hernández in ihrer Dankesrede. Und doch bleibe sie überzeugt: „Für freie Journalisten, für freie Medien gibt es keine Unantastbaren.“

Freedom of Speech Award 2019 | 2019 Winner: Anabel Hernández (Journalist, Mexico)
Anabel Hernández bei ihrer DankesredeBild: DW/P. Böll

Hernández schreibt seit Anfang der 1990er-Jahre für diverse Zeitungen. 2002 wurde sie in Mexiko mit dem Nationalen Journalismus-Preis ausgezeichnet. 2003 würdigte UNICEF ihren Einsatz gegen Sklavenarbeit und sexuelle Ausbeutung mexikanischer Mädchen in San Diego im US-Bundesstaat Kalifornien. International bekannt wurde Hernández durch ihren 2010 erschienenen Bestseller „Los Señores del Narco“ (englische Fassung: „Narcoland“) über die Verbindungen zwischen hochrangigen mexikanischen Regierungsvertretern und den Drogenkartellen des Landes. 2018 erschien die englische Ausgabe ihres Buchs über die nicht aufgeklärten Morde an 43 Studenten im mexikanischen Bundesstaat Guerrero im Jahr 2014 („A massacre in Mexico: The true story behind the missing forty-three students“). 

In ihrer wöchentlichen Kolumne für die Deutsche Welle wird sie sich auch künftig insbesondere mit Hintergründen aus der für sie weiterhin gefährlichen Welt der Organisierten Kriminalität und der Rolle der politisch Verantwortlichen beschäftigen.