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Meuniers böser Blick zurück auf PSG

Matt Ford
11. August 2020

"Ungeheuerliche" Parteien und "feige" Klub-Funktionäre: Der neue BVB-Verteidiger Thomas Meunier übt harte Kritik an seinem Ex-Klub Paris St. Germain und erlaubt Einblicke in das Innenleben des französischen Spitzenklubs.

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UEFA Champions League l BVB v PSG
Bild: AFP/I. Fassbender

Bereits am Montagmorgen flog Thomas Meunier mit seinen neuen Teamkollegen von Borussia Dortmund ins Vorbereitungs-Trainingslager nach Bad Ragaz in die Schweiz. Allerdings wäre der 28-Jährige zu diesem Zeitpunkt doch lieber in Lissabon gewesen. Denn dort hätte er sich liebend gern mit seinem Ex-Klub Paris Saint-Germain auf das Champions-League-Viertelfinale gegen Atalanta Bergamo vorbereitet - trotz seiner Vorfreude auf die anstehende  Bundesliga-Saison und seinen neuen Klub. 

"Ich hätte gerne gespielt", sagte Meunier dem belgischen Fernsehsender RTBF. Und dafür hatte er auch einiges versucht."Ich war mit meinem Agenten in Dortmund und bettelte fast auf Knien um die Erlaubnis, die Saison mit PSG in der Champions League beenden zu dürfen", sagte der Belgier.

Meunier: Musste "einfach meine Koffer packen"

Der BVB war angeblich sogar bereit dazu, ihm eine Einwilligung unter bestimmten Bedingungen zu erteilen. Aber die Gegenseite hatte daran offenbar kein Interesse. So beschreibt es zumindest Meunier. Leonardo, Sportdirektor von PSG, habe "nicht ein einziges Mal versucht, eine Einigung mit dem BVB zu erzielen, geschweige denn mit mir".

Leonardo bestritt dies allerdings und verwies darauf, dass Meunier sein neues Gehalt bereits bei Borussia Dortmund beziehe und für die zusätzlichen zwei Monate Paris nicht einspringen werde - "unmöglich", sagte der Brasilianer.

Der belgische Außenverteidiger bemängelte zudem, dass das Verhalten von PSG ihm gegenüber wenig freundlich gewesen sei. "Ich musste einfach meine Koffer packen und ich erhielt einen Brief vom Anwalt des Vereins, in dem stand, dass ich nicht mehr willkommen sei und nicht mehr zum Training kommen könne, auch nicht in meiner letzten Woche", sagte er dem Sender RTBF. "Ich fand das unglaublich."

Es hätten keine weiteren persönlichen Gespräche stattgefunden, behauptet Meunier. Es habe nur noch eine E-Mail über seinen Agenten gegeben, die er als "ziemlich feige" bezeichnete. Meunier habe seine vier Jahre in der französischen Hauptstadt durchaus genossen, machte er deutlich. Allerdings habe er auch einige aufschlussreiche Beobachtungen über das Leben im katarisch dominierten Klub gemacht.

"Nichts als Geburtstagsfeiern"

"Nichts als Geburtstagsfeiern - unglaublich", sagte Meunier. "Als ich in Brügge war, feierten wir Geburtstage, indem wir in einer Bar Dart oder Billard spielten, aber hier ist es einfach unerhört. Aber das spiegelt nur den Club wider: einen Palast mieten, ein Gebäude mieten, Partys mit Hunderten von Menschen. Da sieht man, dass sie mehr sind als Fussballer, sie sind Stars", sagte der Belgier dem Sender RTBF und führte fort: "Ich habe mich immer gut amüsiert, aber es war alles ein bisschen extravagant und 'Hast du mich gesehen? Aber das ist ein Teil davon, ein Teil des Spiels."

Nun konzentriert sich der belgische Internationale auf seine neue Herausforderung in Dortmund. Die Verbindung zwischen Spieler und Klub existiert wohl auch schon länger, als bisher bekannt. Als PSG im Februar im Westfalenstadion mit 1:2 in der Champions League verloren hatte, soll Meunier bereits beim BVB unterschrieben haben. Seine Erinnerungen an die Partie waren aber auch aus einem anderen Grund ganz besonders.

"Ich hatte während des gesamten Spiels eine Gänsehaut", sagte Meunier jüngst. "Es war das erste Mal, dass ich in einem so großen Stadion und in einer solchen Atmosphäre gespielt habe. Da sind so viel mehr Fans in Dortmund, und alle standen und schrien. Und ich dachte nur: 'Wow, ich werde nächstes Jahr hier spielen.'"