1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Merkel will nicht auf Ahmadinedschads Brief antworten

21. Juli 2006

Der Brief des iranischen Präsidenten an Kanzlerin Merkel enthält keine Angaben zum Atomstreit. Dafür aber jede Menge Propaganda. Eine Antwort aus Berlin wird es nicht geben.

https://p.dw.com/p/8pwc
Merkel und Ahmadinedschad werden wohl keine BrieffreundeBild: AP

Am Donnerstag (20.7.2006) war der mysteriöse Brief des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinedschad an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel im Kanzleramt in Berlin eingegangen. Seitdem herrschte gespanntes Rätselraten, was der für seine harschen und oft inakzeptablen Äußerungen zum Holocaust und zu Israel bekannte iranische Präsident wohl mitzuteilen hätte.

Am Freitag fand eine Pressekonferenz statt, bei der Regierungssprecher Ulrich Wilhelm das Geheimnis um den Brief lüftete. Bundeskanzlerin Angela Merkel werde nicht auf den Brief des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad antworten, so lautete das Gesamturteil. Der Brief enthalte inakzeptable Aussagen zum Existenzrecht Israels und zum Holocaust, aber "keinerlei Aussagen zum iranischen Nuklearprogramm", sagte Wilhelm. Der Brief wurde übersetzt, analysiert und intensiv ausgewertet. "Es besteht nicht die Absicht, jetzt in eine längere Korrespondenz mit der iranischen Seite einzutreten." Es sei auch von deutscher Seite nicht beabsichtigt, das Schreiben zu veröffentlichen.

Glatte Abfuhr

Ein Regierungsmitarbeiter sagte zum Inhalt: "Es gibt eine Menge Propaganda gegen Israel und die Juden." Ahmadinedschad schreibe, Deutschland und Iran seien in der Geschichte oft Opfer gewesen. Ahmadinedschad hat mehrfach zur Zerstörung Israels aufgerufen und den Holocaust in Frage gestellt. Anfang Mai 2006 hatte er bereits US-Präsident George W. Bush einen Brief geschrieben, in dem er die US-Politik kritisierte.

Nach Wilhelms Angaben verweist Ahmadinedschad in dem Brief auf das große Interesse des Iran an einer Zusammenarbeit mit Deutschland. Eine solche Zusammenarbeit sei jedoch bereits Teil des Angebots zu neuen Verhandlungen mit dem Ziel einer Lösung des Atomstreits, sagte der Regierungssprecher. (kas)