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Menschenrechte in Kolumbien

10. Februar 2009

Gewalt hat in Kolumbien eine lange und leidvolle Tradition. Bürger- und Menschenrechte geraten schnell zwischen die Fronten des Krieges zwischen Guerilla, Paramilitärs und regulären Streikräften.

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Bild: picture-alliance / dpa

Auf dem Papier scheint Kolumbien als die am längsten bestehende Demokratie in Lateinamerika, der die traurige Tradition der grausamen Militärdiktaturen erspart geblieben ist. Doch Gewalt hat in Kolumbien eine lange und leidvolle Tradition.

Seit mehr als 40 Jahren herrscht in Kolumbien Bürgerkrieg. Es ist der weltweit am längsten andauernde bewaffnete Konflikt, in den Guerilla, paramilitärische Gruppen und Drogenhändler genauso verwoben sind wie Streitkräfte und Polizei. Die ursprünglich zugrunde liegenden politischen Konflikte - vor allem um die Landverteilung - haben sich mit den Jahren zu einem komplexen und scheinbar unentwirrbaren Knoten verwoben. Opfer ist dabei immer die Zivilbevölkerung, die zunehmend zwischen die Fronten gerät.

Seit den 1960er Jahren sind mehr als eine Halbe Million Menschen gewaltsam ums Leben gekommen. Kolumbien ist nach dem Sudan und dem Kongo das Land mit der höchsten Zahl an Binnenflüchtlingen. Die Schere zwischen Arm und Reich ist eine der am weitesten auseinaderklaffenden in Lateinamerika.

Immer wieder hat es Versuche gegeben, den Krieg am Verhandlungstisch beizulegen - all diese Friedensprozesse scheiterten. Der aktuelle Präsident Álvaro Uribe Velez präsentierte sich bei Amtsantritt als "Anwalt der starken Hand". Er setzt auf das Militär, um die Guerilla zu besiegen. Und er leitete einen Demobilisierungsprozess mit den Paramilitärs ein - nach offiziellen Zahlen gaben rund 31.000 Kämpfer ihre Waffen ab. Und obwohl Kolumbien sicherer geworden ist, die Zahl der Morde und Entführungen angenommen hat, die Wirtschaft und der Tourismus derzeit boomen - Uribes Politik der "demokratischen Sicherheit" steht in der Kritik. Vor allem in den Konfliktregionen seien die Menschen- und Bürgerrechte nach wie vor stark bedroht.