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Sorgenkind Aserbaidschan

Vera Möller-Holtkamp28. Januar 2008

Laut International Crisis Group bleibt der Sudan 2008 der größte Konflikt in Afrika. Doch auch Europa sollte sich sorgen, um Aserbaidschan, sagt ICG-Pressesprecher Andrew Stroehlein im DW-WORLD-Interview.

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Ausschreitungen bei Kundgebung in Aserbaidschan (Archivbild)
Ausschreitungen bei Kundgebung in Aserbaidschan (Archivbild)Bild: picture-alliance/ dpa

DW-WORLD.DE: Welche weiteren Konflikte erwarten Sie 2008 in europäischen Ländern?

Andrew Stroehlein von der International Crisis Group (Foto: ICG)
Andrew StroehleinBild: ICG

Andrew Stroehlein: Nehmen wir Aserbaidschan als Beispiel. Es wird von armenischen Streitkräften besetzt. Aserbaidschan und Armenien haben in den letzten Jahren ihre militärischen Budgets drastisch und dramatisch aufgerüstet. Das kann eigentlich nur in eine sehr schlechte Richtung führen. Diese Situation benötigt daher viel mehr Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft. Dadurch könnten die Menschen dort überzeugt werden, mit der Gewalt dort aufzuhören.

Wie sieht Ihre Prognose für Asien aus?

In Pakistan ist es 2007 auch sehr schlimm geworden, was aber auf den ersten Blick bei der militärischen Diktatur nicht ganz überraschend ist. Bei den anstehenden Wahlen ist es wirklich sehr schwer zu erkennen, ob die Bedingungen glaubhaft erfüllt werden. Es ist recht unwahrscheinlich, dass diese frei und fair ablaufen. Und das ist lang- oder auch vielleicht mittelfristig wirklich nicht gut für ein Land. Pakistan wird 2008 definitiv als Konflikt beobachtet.

Auch in Birma hat sich die Situation verschlechtert - ebenfalls nicht ganz unerwartet, weil das Militärregime dort recht paranoid ist und sehr unterdrückend handelt. Ich wünschte, ich hätte die große Hoffnung, dass sich die Proteste dort und die große internationale Aufmerksamkeit auf Birma in 2008 in eine positive Richtung bewegen. Aber ich glaube nicht wirklich daran, dass dies auch geschieht. Traurigerweise, aber so ist es eben. Ich weiß nicht, wie man das Militärregime überzeugen kann, konstruktiv mit der Opposition zu reden. Das wird sehr schwierig sein.

Was sind Ihre Erwartungen für Afrika?

Da möchte ich das Beispiel des Sudan heranziehen. Dort findet man wahrscheinlich den größten Konflikt auf diesem Kontinent vor. Dort erkennt man das Versäumnis und die Zerstörung durch die Regierung, die versucht, absolut alles zu blockieren, was die internationale Gemeinschaft vorschlägt.

Die International Crisis Group setzt sich seit Ende der 1990er Jahre für Konfliktprävention und -lösung gewalttätiger Konflikte ein, indem sie Analysen und Lösungsvorschläge zu internationalen Konflikten liefert. Ihren Hauptsitz hat die ICG in Brüssel. Sie agiert auf fünf Kontinenten mit über 140 Mitarbeitern. Sie bezeichnet sich als unabhängig, gemeinnützig und versteht sich als nichtstaatliche Organisation.