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Politik

203.000 Infektionen zum "Corona-Jubiläum"

27. Januar 2022

Exakt zwei Jahre nach dem ersten Corona-Fall in Deutschland ist die Zahl der Neuansteckungen auf Rekordniveau. An die Lockerung von Schutzmaßnahmen ist nicht zu denken. Ganz anders dagegen in Dänemark und England.

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Wird wohl noch lange Zeit Alltag in Deutschland bleiben - hier eine mobile Corona-Teststation in Berlin
Wird wohl noch lange Zeit Alltag in Deutschland bleiben - hier eine mobile Corona-Teststation in Berlin Bild: Abdulhamid Hosbas/AA/picture alliance

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat erstmals die Marke von 200.000  überstiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter 203.136 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Am Mittwoch hatte das RKI noch 164.000 Neuinfektionen gemeldet, am Donnerstag vor einer Woche 133.536. Die Sieben-Tage-Inzidenz überstieg zudem erstmals die Tausender-Marke und liegt nun bei 1017,4.

Am 27. Januar 2020 war bei einem Mann aus Bayern erstmals das Coronavirus bestätigt wurden. Seitdem wurden in der Bundesrepublik mehr als neun Millionen Infektionen registriert, mehr als 117.000 starben an oder unter Beteiligung einer Infektion. Seit Ende Dezember 2020 werden Impfungen gegen das Coronavirus vorgenommen. Gut drei Viertel der Bevölkerung haben mindestens eine Dosis erhalten, geringfügig weniger haben den vollständigen Grundschutz und gut die Hälfte eine Auffrischungsimpfung.

Hat Hospitalisierungsinzidenz Zenit überschritten?

Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem jüngsten RKI-Bericht dazu liegt die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit bei 4,26. Damit zog der Wert nach einigen Wochen der Stagnation zuletzt wieder deutlich an.

Blick in die Intensivstation des Klinikums Bergmannsheil in Bochum
Weiter trübe Aussichten: Blick in die Intensivstation des Klinikums Bergmannsheil in Bochum Bild: Ina Fassbender/AFP/Getty Images

Einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge hat dieser Wert zuletzt jedoch an Aussagekraft verloren. Demnach liegen immer häufiger Menschen in Krankenhäusern, die aufgrund einer positiven Testung zwar offiziell als COVID-19-Patienten gemeldet sind, aber eigentlich wegen einer anderen Krankheit medizinisch behandelt werden. Das Blatt verwies auf Zahlen aus dem Saarland, wo in den vergangenen zwei Wochen nur jeder vierte offiziell gemeldete Corona-Patient tatsächlich wegen COVID-19 im Krankenhaus lag. Im Dezember war es demnach noch jeder zweite.

Die Omikron-Variante des Coronavirus gilt als deutlich ansteckender als vorherige Varianten. Krankenhausdaten deuten allerdings darauf hin, dass Ansteckungen häufig glimpflicher verlaufen als bei der Delta-Variante. Alle Fälle fließen laut "Bild" aber ungeachtet des eigentlichen Hospitalisierungsgrundes in die 7-Tage-Inzidenz des Robert Koch-Instituts ein.

Dänemark: Hohe Impfbereitschaft als "Superwaffe" 

Trotz zehntausender Neuinfektionen pro Tag wollen Dänemark und England künftig fast ohne Corona-Maßnahmen auskommen. Vom kommenden Dienstag an müssen die Dänen an den meisten Orten keine Masken mehr tragen oder Impfnachweise zeigen, wie Ministerpräsidentin Mette Frederiksen in Kopenhagen mitteilte. Diskotheken können demnach wieder normal öffnen und Großveranstaltungen ungehindert über die Bühne gehen.

Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen
Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen lobt das Verhalten ihrer Landsleute in der Corona-Pandemie Bild: Olafur Steinar Gestsson/Ritzau Scanpix/AFP/Getty Images

Damit folgt die dänische Regierung den Weisungen der zuständigen Kommission, die empfohlen hatte, die Notfallmaßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie - und damit die meisten Beschränkungen - auslaufen zu lassen. Die hohe Impfbereitschaft der Dänen habe sich als "Superwaffe" herausgestellt, so Frederiksen weiter. Omikron rufe seltener schwere Krankheitsverläufe hervor und die Zahl der Krankenhauseinweisungen sei verhältnismäßig gering. In Dänemark sind mehr als 80 Prozent der Gesamtbevölkerung zweifach geimpft. Die Hälfte der Dänen hat bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten.

England: Nur London lockert weniger

In England fällt bereits an diesem Donnerstag die Maskenpflicht in den meisten Innenräumen weg. Auch die ohnehin nur bei Großveranstaltungen und in Clubs eingesetzten Impf- oder Testnachweise müssen nicht mehr kontrolliert werden. In London gilt aber weiterhin in Bahnen und Bussen eine Maskenpflicht. Auch einige Supermärkte in der britischen Hauptstadt rufen ihre Kunden weiterhin dazu auf, eine Maske zu tragen.

Ein Drogeriemarkt in London weist auf die dort möglichen COVID-19-Tests hin
Ein Drogeriemarkt in der britischen Hauptstadt weist auf die dort möglichen COVID-19-Tests hinBild: Ray Tang/ Xinhua/picture alliance

Die Lockerungen gelten nur für England als dem größten britischen Landesteil. Schottland, Wales und Nordirland entscheiden eigenständig über ihre Corona-Politik und wählen einen etwas vorsichtigeren Weg.

sti/pg (afp, dpa, rtr)