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Politik

Mehr als 160 Tote in Jade-Mine in Myanmar

2. Juli 2020

Im Jade-Zentrum Hpakant im Norden Myanmars hat es einen Erdrutsch gegeben - mit verheerenden Folgen. Es ist nicht der erste schwere Unfall in der Region.

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Helfer tragen eine Leiche nach einem Erdrutsch in Myanmar
Helfer bergen die Leiche eines ArbeitersBild: Reuters/MYANMAR FIRE SERVICES

Bei dem Erdrutsch in einem Jade-Bergwerk sind mindestens 162 Menschen ums Leben gekommen. Das erklärte die Feuerwehr des südostasiatischen Landes im Onlinedienst Facebook. Nach Angaben eines örtlichen Polizeibeamten wurde die Suche nach weiteren Opfern wegen heftiger Regenfälle vorerst gestoppt. 

Einer der größten Jade-Produzenten weltweit

In Myanmar ist gerade Monsun-Saison. Die Schlammlawine löste sich in der Ortschaft Hpakant nahe der chinesischen Grenze. Hpakant liegt im nördlichen Bundesstaat Kachin, dem Hauptabbaugebiet für Jade. Dort gibt es viele Jade-Bergwerke, die oft mangelnde Sicherheitsvorkehrungen haben und wenig reguliert sind. Tödliche Erdrutsche kommen dort immer wieder vor. Bei einem Vorfall vor fünf Jahren etwa starben 116 Menschen.

Helfer an einem See nach einem Erdrutsch in Myanmar
Bevor das Unglück passierte, wühlten Arbeiter in einer Abraumhalde nach kostbaren JadesteinenBild: AFP/MYANMAR FIRE SERVICES DEPARTMENT

Myanmar ist einer der größten Jade-Produzenten weltweit. In der betroffenen Region werden 70 Prozent des weltweiten Premium-Jade abgebaut. Vor allem im benachbarten China steht der Schmuckstein hoch im Kurs. Die Bergbaufirmen stehen vielfach mit der früheren Militärjunta in Verbindung und arbeiten im Verborgenen an der Regierung vorbei.

Aung San Suu Kyi versprach schärfere Kontrollen

Der Jade-Handel in dem südostasiatischen Land ist nach Schätzung der Anti-Korruptionsorganisation Global Witness rund 31 Milliarden Dollar (etwa 28 Milliarden Euro) wert - und macht knapp die Hälfte des Bruttoinlandprodukts des armen Landes aus. Von den Gewinnen werden wiederum tausende Anrainer und Wanderarbeiter angezogen, die den lose aufgeschütteten Aushub der Minen nach übersehenen Edelsteinen durchsuchen. Dabei kommt es immer wieder zu tödlichen Erdrutschen und Unfällen.

Die Regierung von Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi hatte schärfere Kontrollen versprochen, als sie 2016 an die Macht kam. Nach Angaben von Aktivisten hat sich aber nur wenig geändert.

pg/se (dpa,afp, rtr, epd)