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Megafusion der US-Ölriesen

17. November 2014

Der Ölpreisverfall und die Aussicht auf dauerhaft günstigere Energie setzen die US-Förderindustrie unter Druck. Nun wälzt eine Milliardenübernahme die Branche um. Halliburton schluckt Baker Hughes.

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Halliburton Flagge (Foto: Getty Images/Afp/Karen Bleier)
Bild: Getty Images/Afp/Karen Bleier

Riesenübernahme in der US-Ölindustrie: Halliburton will in einem knapp 35 Milliarden Dollar (28 Mrd. Euro) schweren Deal den kleineren Rivalen Baker Hughes schlucken. Am Montag gaben die Öl-Servicefirmen eine entsprechende Einigung bekannt. Halliburton bietet 78,62 Dollar je Baker-Aktie. Spitzenmanager beider Firmen sprachen von einer "erheblichen Prämie" für die Aktionäre.

Die Einigung war eine zähe Angelegenheit, bei der zuletzt sogar richtig die Fetzen geflogen waren. Wochenlang hatten die Geschäftsführer verhandelt, noch am Samstag drohte die Lage zu eskalieren. Baker-Chef Martin Craighead griff sein Halliburton-Pendant Dave Lesar scharf an und bezeichnete dessen Vorgehen als "vollkommen unangemessen". Nachdem die erste Kaufofferte abgelehnt worden war, hatte Halliburton mit einer feindlichen Übernahme gedroht und das gesamte Baker-Management austauschen wollen.

Zufriedene Entscheider

Auch wenn diese Vorgeschichte daran zweifeln lässt, ob der Deal unter guten Vorzeichen steht, gaben sich die Top-Entscheider am Ende zufrieden und professionell. "Gemeinsam mit den Leuten von Baker Hughes werden wir ein Team aufstellen, dass die Fusion so nahtlos, effizient und produktiv wie möglich macht", sagte Lesar. "Durch den Zusammenschluss werden wir eine neue Welt der Möglichkeiten schaffen, um mit neuen Technologien für unsere Kunden voranzukommen", ließ Craighead verlauten.

Durch ihre Hochzeit brächten es die Nummer zwei und drei unter den Ölförder-Dienstleistern in den USA zusammen auf mehr als 136.000 Mitarbeiter und wären weltweit in über 80 Ländern vertreten. Der gemeinsame Umsatz hätte im vergangenen Jahr rechnerisch bei knapp 60 Milliarden Dollar gelegen. Die Fusion soll Sparpotenziale von fast zwei Milliarden Dollar pro Jahr erschließen. Der amerikanische Branchenführer Schlumberger hätte allerdings auch weiterhin deutlich die Nase vorn.

Massiver Ölpreisverfall

Der Zusammenschluss erfolgt vor dem Hintergrund eines massiven Ölpreisverfalls, der es der US-Energiebranche derzeit erschwert, profitabel zu produzieren. Seit dem Sommer hat sich Rohöl um etwa 25 Prozent verbilligt. Als Hauptursache gilt der Schieferöl-Boom in den USA. Das vor allem in Europa umstrtittene Fracking, bei dem tiefliegende Gesteinsschichten angebohrt werden und das dort lagernde Schiefergas und -öl mit Hilfe von Chemikalien gelöst wird, hat die USA auf Augenhöhe mit dem bislang weltgrößten Förderland Saudi-Arabien gebracht.

ul/bea (dpa)