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Meet the Germans: Sommerurlaub in Deutschland

Rachel Stewart
15. Juli 2020

Wohin fahren die Deutschen gerne in Urlaub? Und wie gut können sie ihren Grill bedienen? Diese und weitere Fragen beantwortet die DW-Moderatorin Rachel Stewart in ihrem YouTube-Livestream.

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"Meet the Germans"-Moderatorin Rachel Stewart hält ein Schild mit der Aufschrift "Ask me anything!" in die Höhe
Bild: DW

Vielen Dank an alle, die bei der zweiten Live-Ausgabe von Meet the Germans auf YouTube zugeschaltet haben. Rachel Stewart beantwortete Fragen von Zuschauern aus aller Welt zum Thema Urlaub und Sommer in Deutschland.  

Hier könnt Ihr Euch den ganzen Livestream auf Englisch angucken. 

Wie unterscheiden sich die Grillgewohnheiten in Deutschland von denen in Großbritannien? 

Rachel Stewart: Die Obsession für Fleisch ist hierzulande sehr auffällig. Hinzu kommt die Ernsthaftigkeit, mit der die Deutschen über das Grillen an sich sprechen. Ich schätze, die meisten Deutschen können sehr selbstbewusst über die positiven Eigenschaften eines bestimmten Grilltyps fachsimpeln. Ist das ein Gas- oder ein Kohlegrill? Ist er effizient? Welche Marke? Außerdem sind die Geräte in der Regel recht teuer - die Leute investieren in einen Grill sehr viel Geld, weil er ihnen so wichtig ist.  

Werden viele Menschen in Deutschland in diesem Jahr einen "Staycation" machen, also einen Urlaub in ihrem Heimatland?

Ja, aufgrund der aktuellen Situation werden das wahrscheinlich mehr Menschen als sonst tun. Aber auch ohne Corona ziehen es viele Deutsche vor, in Deutschland Urlaub zu machen – der Inlandstourismus steht an erster Stelle. Es gibt ein tolles Wort: "Balkonien". Wenn man Urlaub hat, und man bleibt zu Hause, sagen die Deutschen: "Ich werde meinen Urlaub auf 'Balkonien' verbringen" - was ein bisschen so ist, als würde man "Balkonland" sagen. Es bedeutet, dass sie einfach auf ihrem Balkon Urlaub machen.  

Ist es ratsam, Deutschland mit dem Wohnmobil zu bereisen?

Ja, auf jeden Fall! Und wenn Ihr Euch dafür entscheidet, befindet Ihr Euch in sehr guter Gesellschaft, denn die Menschen hier lieben Camping, und sie lieben Wohnmobile. Das ist etwas, worauf ich mich anfangs nicht wirklich einlassen wollte, weil ich nicht alle meine Sachen mit in den Urlaub nehmen wollte. Die Idee eines Wohnmobils, bei dem man im Grunde genommen einen Teil seines Heims mit auf die Reise nimmt, erschien mir recht bizarr. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, ist es eine ziemlich deutsche Idee: sehr praktisch, ziemlich effizient, und man hat einfach alles, was man vor Ort braucht. 

Was glaubst Du, wie ist der Ruf der Deutschen, wenn sie im Ausland in Urlaub sind?

Nach meiner Erfahrung sind die Deutschen wirklich überall. Selbst wenn ich schon an weiter entfernten Orten war, begegnete ich fast immer einem Deutschen. Deutsche und Niederländer findet man überall. Ich denke, es ist typisch deutsch, dass deutsche Touristen einen Plan haben - sie haben alles vorher recherchiert und sich Notizen gemacht, und sie haben auf jeden Fall einen Reiseführer dabei, damit sie die besten Orte und Sehenswürdigkeiten besuchen können. Sie sind vielleicht weniger spontan als andere Touristen, aber das könnte auch bedeuten, dass sie es schaffen, viel mehr zu sehen als andere! 

7 Dinge, die ich in Deutschland kennengelernt habe

Was ist das häufigste Urlaubsziel der Deutschen?

Ein sehr klassisches Urlaubsziel ist Mallorca, eine spanische Insel. Sie hat einen eigenen Spitznamen - die Deutschen nennen sie "Malle" - und sie hat einen gewissen Ruf als Partyinsel. Es gibt eine besondere Strandregion namens Ballermann. Sie war der Treffpunkt aller Deutschen, die - sagen wir mal - gerne und viel trinken. Aber in letzter Zeit hat man dort versucht, hart dagegen vorzugehen. Die Einheimischen haben sich gegen den Massentourismus und vor allen Dingen gegen den 'Sauftourismus' gewehrt. Tatsächlich gibt es auch ein britisches Kontingent auf Mallorca. Es gibt die Bucht von Palma, auf der einen Seite, in Magaluf, sind all die betrunkenen Briten, und auf der anderen Seite sind all die betrunkenen Deutschen. Das ist eine leicht negative Parallele zwischen meinem Heimatland und meiner Wahlheimat! 

Kannst Du von einer relativ peinlichen Erfahrung mit der deutschen Sprache berichten?

Was mir in den Sinn kommt, sind die wirklich einfachen Fehler, die ich schon früh gemacht habe und die niemand korrigiert hat. Ich habe gelernt, dass im Deutschen das "j" wie ein englisches "y" ausgesprochen wird - wie in "Joghurt". Aber ich habe diese Regel dann für Wörter verwendet, die eigentlich aus dem Englischen stammen, und bei diesen Wörtern ändert man nicht wirklich den Klang. So würde ich zum Beispiel sagen, dass ich am Wochenende "yoggen" war, wenn ich joggen gehe, und man würde eigentlich nur "joggen" sagen, mit einem harten "j".

Ein anderes Beispiel war, dass ich immer "angenehm" sagte, wenn ich Leute zum ersten Mal traf. Das ist eigentlich sehr, sehr förmlich. Es ist, als würde ich auf jemanden zugehen und auf Englisch sagen: "Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen." Niemand hat mich korrigiert, und so lief ich lange Zeit in wirklich beiläufigen Situationen herum und sagte "angenehm". 

Die Britin Rachel Stewart taucht alle zwei Wochen für "Meet the Germans" in die Besonderheiten des deutschen Alltags und der deutschen Sprache ein. Rachel Stewart lebt seit 2016 ständig in Deutschland und hat einen frischen Blick auf das Land und seine Bewohner. Alle Folgen von "Meet the Germans" findest Du bei YouTube oder auf dw.com/MeettheGermans_de. Deine tägliche Dosis Meet the Germans findest Du auch auf Instagram unter @dw_meetthegermans.