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Medien: Salafisten-Szene wächst im Westen

25. Juni 2016

In westdeutschen Städten gedeihen salafistische Zirkel. Das Magazin "Focus" berichtet, dass die Verfassungsschutzämter der Länder vor allem in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Berlin einen größeren Zulauf registrieren.

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Der radikale Salafistenprediger Pierre Vogel (links) spricht Ende 2014 bei einer Kundgebung in Offenbach (Foto: dpa)
Der radikale Salafistenprediger Pierre Vogel (links) spricht Ende 2014 bei einer Kundgebung in OffenbachBild: picture-alliance/dpa/B. Roessler

In Nordrhein-Westfalen stieg die Zahl der Salafisten laut "Focus" von 1.900 im Jahr 2014 auf 2.500 in 2015, in Berlin von 570 auf 630 und in Hessen von 1.500 auf 1.650. Wie eine Umfrage des Magazins unter Verfassungsschutzämtern in allen 16 Bundesländern ergab, kletterte die Zahl dieser radikal-islamischen Aktivisten in Deutschland auf 8.200. Einige hundert von ihnen würden bei den Behörden als gewaltbereit gelten. Im Jahr 2014 lag ihre Zahl noch bei etwa 6.800. Ein anderes Bild bietet sich demnach in den ostdeutschen Regionen: Dort halte sich der Anstieg in Grenzen.

Als Gründe für den Anstieg nannten die Verfassungsschützer die umfangreiche Propaganda der Salafisten insbesondere in sozialen Netzwerken, aber auch die Flüchtlingszuwanderung. Immer wieder versuchten vor allem salafistische Hilfsorganisationen, Anhänger zu werben, wie der Verein "Medizin mit Herz", der im Oktober 2015 in Köln gut 150 Flüchtlingskinder zu einer Freizeitveranstaltung einlud.

Verfassungsschutz warnt

Erst am Donnerstag hatte sich Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen besorgt über eine stark angestiegene Zahl von radikalislamischen Salafisten in Deutschland geäußert. Deren Zahl sei in den letzten Monaten stark angestiegen, sagte Maaßen nach Angaben des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) bei einer Veranstaltung des bayerischen Innenministeriums zum Thema Terrorismusbekämpfung in München. Er gab ihre Zahl mit mehr als 8900 an.

"Wir beobachten diese Entwicklung sehr genau, weil wir hier ein erhebliches Radikalisierungspotenzial sehen", betonte Maaßen. Den in den vergangenen Wochen begangenen Anschlägen wie in Hannover und Essen sei eine Radikalisierung der Täter im Salafismus vorausgegangen. Der BfV-Präsident warnte zugleich erneut vor einer Gefahr der Radikalisierung von Migranten durch Salafisten. Den Sicherheitsbehörden liegen nach seinen Angaben mehr als 320 Hinweise auf Versuche von Islamisten vor, Kontakte zu Migranten zu knüpfen.

kle/ago (kna, afp, dpa)