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Politik

Haftbefehl gegen mutmaßlichen Bundestag-Hacker

5. Mai 2020

Deutsche Ermittler haben einen russischen Hacker ins Visier genommen, der auch am Cyberangriff auf den Bundestag beteiligt gewesen sein soll. Er gehört mutmaßlich dem russischen Militärgeheimdienst GRU an.

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Symbolbild Cyberattacke Bundestag
Bild: picture-alliance/dpa/W. Kumm

Fünf Jahre nach dem Hacker-Angriff auf den Bundestag haben deutsche Ermittler den mutmaßlichen Haupttäter identifiziert. Nach Informationen des "Spiegel" handelt es sich dabei um einen Agenten namens Dimitri Badin, der für den russischen Militärgeheimdienst GRU arbeitet. Das Nachrichtenmagazin sowie die "Süddeutsche Zeitung" berichten, dass der Bundesgerichtshof einen Haftbefehl gegen den Mann erlassen habe. Ihm werden "geheimdienstliche Agententätigkeit" und "Ausspähen von Daten" vorgeworfen, meldet die "Süddeutsche".  

Die Ermittler seien sicher, dass er einer der führenden Köpfe hinter dem spektakulärsten Cyberangriff auf den Bundestag gewesen ist. Auch Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble sei inzwischen über den Haftbefehl informiert worden. Eine Bestätigung oder Reaktion der Bundesregierung liegt noch nicht vor. 

Hacker-Attacke legte IT-Netz lahm

Besagter Angriff auf das IT-Netz des Bundestags war im Mai 2015 bekannt geworden. Die Hacker hatten sich mit einem hochprofessionellen Programm Zugriff auf 14 Bundestagsserver verschafft, darunter auch auf den Hauptserver mit sämtlichen Zugangsdaten zum deutschen Parlament. Die Datenspione hatten sich mit einer E-Mail-Adresse der Vereinten Nationen getarnt. Schon damals wurde der Verdacht geäußert, ein russischer Geheimdienst könnte hinter den Attacken stehen. Das IT-Netz des Bundestages musste daraufhin für mehrere Wochen abgeschaltet werden, um es nach dem Angriff wieder sicher zu machen.

Gemeinsame und "mühevolle Kleinarbeit" 

Ermittler des Bundeskriminalamts hätten die Identität des Hauptverdächtigen "in mühevoller Kleinarbeit geklärt", berichtete der "Spiegel". Auch die Bundespolizei sowie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und Cyberabwehr-Experten des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) seien beteiligt gewesen. 

Den Medienberichten zufolge wird der Mann bereits seit Längerem von der US-Bundespolizei FBI gesucht. Er soll demnach auch an Hacker-Angriffen auf die US-Demokraten im Präsidentschaftswahlkampf 2016 sowie auf die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada und an weiteren Cyberattacken beteiligt gewesen sein.

bri/gra (afp, rtre,spiegel, süddeutsche zeitung, tagesschau)