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Politik

Medien: Baskische ETA will Waffen abgeben

17. März 2017

Die Untergrundorganisation hatte 2011 einen Waffenstillstand erklärt, der bis heute gilt. Ihre Anschläge kosteten bis dahin über 800 Menschen das Leben.

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Frankreich ETAs Anführer Mikel Irastorza wird festgenommen
Französische Polizisten haben im November 2016 den mutmaßlichen ETA-Chef Mikel Irastorza festgenommenBild: picture-alliance/dpa/J. Herrero

In Spanien will die frühere baskische Untergrundorganisation ETA  Medienberichten zufolge in Kürze ihre Waffen abgeben – fünfeinhalb Jahre, nachdem sie ihren Gewaltverzicht erklärt hat. Die ETA wolle ihre Waffenverstecke bis zum 8. April bekanntgeben, berichten spanische Medien übereinstimmend. Die Regierung des Baskenlandes im Norden Spaniens schätzte die Ankündigung als "glaubwürdig" ein. Ein Sprecher des spanischen Regierungschefs Mariano Rajoy erklärte, man fordere neben der Entwaffnung auch die vollständige Auflösung der Separatisten-Organisation.

Die "Euskadi Ta Askatasuna" (Baskenland und Freiheit, ETA) wurde 1959 von einer Gruppe baskisch-nationalistischer Studenten als Widerstandsbewegung gegen die Franco-Diktatur (1939-1975) gegründet. Auch nach der Rückkehr Spaniens zur Demokratie 1975 kämpfte sie mit dem Ziel eines unabhängigen Baskenlandes weiter. Sie nutzte dabei zeitweise Rückzugsgebiete in Frankreich. Von der Europäischen Union wird die ETA als Terrororganisation eingestuft.

Bei etwa 4000 Terroranschlägen kamen mehr als 800 Menschen ums Leben. Dem ersten Attentat 1968 folgten zahlreiche Anschläge in ganz Spanien. Eine der spektakulärsten Aktionen war 1973 die Ermordung des spanischen Ministerpräsidenten Luis Carrero Blanco. Auch nach dem Ende der Diktatur und der Rückkehr Spaniens zur Demokratie setzte die Organisation ihren bewaffneten Kampf fort. 1987 gab es bei einem Anschlag auf ein Kaufhaus in Barcelona 21 Tote.

Im Oktober 2011 verkündete sie endgültig das Ende des bewaffneten Kampfes. Seither verübte sie keine Anschläge mehr. Sie gab jedoch bisher weder ihre Waffen ab noch löste sie ihre Strukturen im Untergrund auf.  Als ihr letztes Opfer gilt ein Polizist, der 2010 bei einem Attentat in Frankreich getötet wurde. Zahlreiche ETA-Führungskader sind in den vergangenen Jahren festgenommen worden.

mas/sti (afp, ap, dpa, rtr)