Mecklenburg-Vorpommern an der Spree

Letzte Vorbereitungen: Die türkischen Aussteller hoffen auf großen Andrang, sie wollen die vergangenen Krisenjahre vergessen machen, als die Buchungen dramatisch eingebrochen waren. Im Rekordjahr 2015 hatten drei Millionen Deutsche die Türkei besucht, 2017 waren es nur noch 1,7 Millionen. Wegen der Bedeutung der Branche für das Land, ist die Türkei dringend auf mehr Besucher angewiesen.

Viele können den Sommerurlaub kaum noch abwarten - auch Fernsehmoderatorin Judith Rakers, die die Eröffnungsfeier der ITB moderierte, hat sich bekleidungstechnisch schon mal eingestimmt. Wer sich noch nicht sicher ist, wo es hingehen soll, kann sich auf der ITB bei rund 10 000 Tourismus-Unternehmen aus 186 Ländern und Regionen informieren.

Auch wenn es bestimmt nicht viele schaffen, sich so elegant in einem Fischernetz zu bewegen wie diese Tänzerin auf der Eröffnungsfeier - elegant Reisen, das geht schon eher. Das Segment Luxusreisen wird in diesem Jahr besonders herausgestellt, kündigte Messechef Christian Göke an.

Nach Mexiko, der Mongolei, den Malediven oder Botswana ist die Partnerwahl in diesem Jahr bodenständiger. Das erste Mal seit der ersten ITB 1966 ist ein deutsches Bundesland offizieller Partner der Messe: Mecklenburg-Vorpommern. Bundeskanzlerin Angela Merkel, die dort ihren Wahlkreis hat, eröffnete die Messe am Dienstag Abend.

"Der Tourismus ist ein ausgezeichnetes Beispiel für die Chancen der Globalisierung", sagte die deutsche Regierungschefin. Er sei ein Wirtschaftsfaktor, der Arbeitsplätze schafft. Das gelte auch für die Schwellen- und Entwicklungsländer. "Tourismus lebt von Weltoffenheit und belebt Weltoffenheit." In diesem Sinne möge die ITB dazu beitragen, Vorurteile abzubauen, betonte Merkel.

Mecklenburg-Vorpommern hat viele schöne Seiten, wie etwa die Kreidefelsen auf Rügen: "Seit der Wiedervereinigung ist der Tourismus in unserem Bundesland eine Erfolgsgeschichte", sagte Ministerpräsidentin Schwesig. Die Deutschen reisen tatsächlich immer noch am liebsten in die eigene Heimat. "Für alle Reisen gilt: Deutschland ist das Reiseziel Nummer eins", sagt Tourismusforscher Martin Lohmann.

Die Tourismus-Branche boomt - da kann es schon mal eng werden im Strandkorb. Michael Frenzel, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft: "In den meisten Regionen dieser Welt hat der Tourismus eine positive Wirkung und ist Wachstum noch möglich". Er fügt hinzu: "Dennoch sind wir als Branche gefordert, um nicht Opfer unseres eigenen Erfolges zu werden."

Neben der nordostdeutschen Provinz sind natürlich auch die klassischen Urlaubsländer vertreten. "Ägypten und die Türkei sind wieder in alter Stärke zurück. Auch Griechenland boomt weiter", berichtet der Reiseveranstalter Ralph Schiller. Die extreme Ausrichtung auf Spanien in den letzten beiden Jahren werde sich dadurch etwas abschwächen.

Und wenn die Bundeskanzlerin Angela Merkel und Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig noch so einladend lächeln - die ersten drei Messetage sind nur dem Fachpublikum vorbehalten. Erst am Wochenende können sich auch Herr und Frau Normalurlauber Inspirationen für die nächsten Ferien holen. Im vergangenen Jahr kamen knapp 170 000 Besucher, davon 109 000 aus der Branche.