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De Ligt, das neue Juwel des FC Bayern

19. Juli 2022

Mit dem Niederländer Matthijs de Ligt verpflichtet Rekordmeisters FC Bayern einen der begehrtesten Spieler Europas. Die hohe Ablösesumme für den 22-Jährigen dürfte gut investiert sein.

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Fotomontage: Verteidiger Matthijs de Ligt während eines Länderspiels für die Niederlande, im Hintergrund das Vereinsemblem des FC Bayern
Der niederländische Nationalverteidiger Matthijs de Ligt wird Abwehrchef des FC BayernBild: Fran Hoermann/SvenSimon/picture alliance

Matthijs de Ligt ist schon jetzt einer für die Fußball-Rekordbücher. 2017 zog er mit 17 Jahren als jüngster Spieler aller Zeiten ins Finale eines europäischen Vereinswettbewerbs ein: Sein Klub Ajax Amsterdam verlor das Europa-League-Endspiel gegen Manchester United zwar mit 0:2. Zu dem Zeitpunkt hatte de Ligt auch schon das erste seiner inzwischen 38 Länderspiele hinter sich, als damals jüngster Debütant des Oranje-Team seit 1945. Die italienische Zeitung "Tuttosport" kürte ihn 2018 als ersten Verteidiger überhaupt zum "Golden Boy", Europas vielversprechendsten Jungprofi. Im selben Jahr wurde de Ligt bei Ajax mit 18 Jahren jüngster Kapitän in der Geschichte des niederländischen Fußballrekordmeisters. Gut vier Jahre später ist er vom Rohdiamanten zum Juwel gereift, einem der besten Abwehrspieler weltweit.

Die 70 Millionen Euro Ablösesumme (plus später möglicherweise noch zehn Millionen Euro an Bonuszahlungen), die der FC Bayern angeblich für seinen neuen Abwehrchef an Juventus Turin bezahlt, dürften also gut investiertes Geld sein. Schon 2019 hatten die Münchener um de Ligt gebuhlt, damals aber im Transferpoker gegen Juve den Kürzeren gezogen. Mit den Italienern wurde de Ligt Meister (2020) und Pokalsieger (2021). "Man hat von Tag eins gesehen, dass er ein Riesenpotenzial hat", sagte vor vier Jahren der frühere Bundesligaprofi Erik Meijer, der heute als Experte für den deutschen TV-Sender "Sky" arbeitet. "Er ist groß, stark, aber auch schnell und wendig."

Weiterer Star aus der Ajax-Kaderschmiede

De Ligt - im August 1999 in Leiderdorp geboren, rund 15 Kilometer nordöstlich von Den Haag, dem Sitz der niederländischen Regierung - kam schon als Neunjähriger an die berühmte Fußballschule von Ajax Amsterdam. Die Kaderschmiede hat schon zahlreiche Weltstars hervorgebracht wie die früheren niederländischen Superstars Marco van Basten, Frank Rijkaard, Patrick Kluivert, Edgar Davids, Clarence Seedorf, die Zwillinge Ronald und Frank de Boer oder den langjährigen Nationaltorwart Edwin van der Sar.

De Ligt 2019 - damals noch im Ajax-Trikot -  im Kopfballduell mit Superstar Cristiano Ronaldo
De Ligt 2019 - damals noch im Ajax-Trikot - im Kopfballduell mit Superstar Cristiano Ronaldo (l.)Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Meissner

De Ligt durchlief alle Jugendmannschaften von Ajax. Mit 16 Jahren erhielt er seinen ersten Profivertrag. Kurz nach seinem 17. Geburtstag feierte er in einem niederländischen Pokalspiel sein Profidebüt und erzielte auch gleich seinen ersten Treffer. Danach ging seine Karriere steil bergauf, ebenso sein Marktwert: von 100.000 Euro Mitte 2016 auf aktuell 70 Millionen Euro - jene Summe, die der FC Bayern jetzt für den Verteidiger aus den Niederlanden hinblätterte.

"Immer mit dem Schlimmsten rechnen"

"De Ligt hat alles, was man braucht", sagte schon vor fünf Jahren der frühere Ajax-Star und -Trainer Frank de Boer, über den 1,89 Meter großen Spieler, der meist als Innenverteidiger eingesetzt wird. "Manchmal hat man das Gefühl, er könne ganz alleine verteidigen. Er ist überall zu finden."

Genau das entspricht der Spielphilosophie de Ligts. "Die Kunst des Verteidigens ist es, immer mit dem Schlimmsten zu rechnen", sagte der Defensivspieler vor einem Jahr dem Fußball-Portal "90min.de": "Ich denke immer: 'Was, wenn mein Teamkollege den Ball verliert? Was, wenn der Gegner die Flanke schlagen kann. Ich denke immer auf diese Art und Weise. Dadurch wird man nicht so sehr überrascht, weil man so schnell und stark wie möglich sein kann. Macht man das aber nicht, ist man immer eine Sekunde oder eine Millisekunde zu spät dran."

Abstimmungsprobleme mit seinen Abwehrkollegen des FC Bayern sind eher unwahrscheinlich. Die Münchener verpflichteten zur neuen Saison auch die niederländischen Defensivspieler Noussair Mazraoui (24 Jahre alt) und Ryan Gravenberch (20). Beide durchliefen ebenfalls die Ajax-Jugendakademie und spielten bei Amsterdam auch schon mit de Ligt zusammen.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter