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Proteste in Thailand

26. August 2008

Tausende Demonstranten haben in Thailand mehrere Regierungsgebäude blockiert und einen staatlichen Fernsehsender gestürmt. Sie fordern den Rücktritt der Regierung von Ministerpräsident Samak Sundaravej.

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Demonstranten vor dem Regierungsgebäude in Bangkok (Quelle: AP)
Demonstranten vor dem RegierungsgebäudeBild: AP

Rund 30.000 Menschen folgten dem Aufruf der rechtsgerichteten Volksallianz für Demokratie (PAD) zu den Protestaktionen. Sie blockierten den Regierungssitz sowie vier Ministerien und hinderten die Mitarbeiter daran, zu ihren Arbeitsplätzen zu gelangen. "Die Regierung hat heute einen langen Feiertag", sagte einer der beiden PAD-Vorsitzenden, Sondhi Limthongkul.

Die Regierungsgegner versuchten am Dienstag (26.8.2008), das Kabinett an seiner wöchentlichen Sitzung zu hindern. Regierungschef Samak verlegte daraufhin die Kabinettssitzung in das Hauptquartier der thailändischen Armee.

Fernsehen unterbrach das Programm

Ein Demonstrant klettert über den Zaun vor dem Regierungsgebäude (Quelle: AP)
Kletteraktion am "Feiertag der Regierung"Bild: AP

Eine Gruppe von Demonstranten stürmte mit Golfschlägern, Messern und Schusswaffen die Zentrale des staatlichen Fernsehsenders NBT. Der Sender stellte für mehrere Stunden sein Programm ein. Rund 80 Demonstranten wurden von der Polizei festgenommen.

Zahlreiche PAD-Anhänger versammelten sich an verschiedenen Plätzen in der thailändischen Hauptstadt. Die Regierungsgegner demonstrieren seit Anfang des Jahres gegen den erst im Dezember gewählten Ministerpräsidenten Samak. Sie wollen den Rücktritt seiner Regierung, weil sie in ihm lediglich eine Marionette des ehemaligen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra sehen. Samak wollte zuletzt Verfassungsänderungen durchsetzen, mit denen Korruptionsvorwürfe gegen Thaksin entkräftet worden wären.

Welche Pläne verfolgt das Militär?

Thailands Ministerpräsident Samak Sundaravej (Quelle: AP)
Ist die Regierung von Ministerpräsident Samak Sundaravej in Gefahr?Bild: AP

Die PAD hatte bereits vor zwei Jahren landesweite Demonstrationen gegen Thaksin organisiert, der dann im September 2006 nach schweren Korruptionsvorwürfen durch einen unblutigen Militärputsch aus dem Amt gejagt wurde. Ungeachtet ihres Namens strebt die "Volksallianz für Demokratie" eine stärkere Rolle des thailändischen Militärs in der Innenpolitik an.

Vertreter der Streitkräfte kamen am Dienstag zu Beratungen über das weitere Vorgehen angesichts der Proteste zusammen. Die angespannte Atmosphäre in Bangkok löste Spekulationen über einen möglichen neuen Militärputsch aus. Hohe Offiziere wandten sich öffentlich gegen diese Putschgerüchte. An der Börse in Bangkok fielen die Aktienkurse deutlich. (gri)