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Massenmörder Breivik brüstet sich mit seinen Taten

17. April 2012

Im Prozess gegen den Norweger Breivik hat sich der angeklagte Rechtsextremist zu seinen Motiven geäußert. Er würde seine Taten jederzeit wiederholen, sagte er. Ein Schöffe wurde wegen Befangenheit ausgewechselt.

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Porträt Breisik am 2. Prozesstag, im Hintergrund Polizisten (Foto: dapd)
Bild: AP

Die Fortsetzung des Verfahrens verzögerte sich am Dienstag zunächst wegen eines Befangenheitsantrags gegen einen Schöffen. Das Gericht wechselte den Laienrichter Thomas Indrebö aus, weil dieser nach dem Doppelanschlag in einem Internetforum die Todesstrafe für den Attentäter gefordert hatte. Dies habe das Vertrauen in das Gericht beschädigt, sagte Richterin Arntzen. Da dem Verfahren bereits zwei Ersatzschöffen beiwohnten, konnte die Verhandlung fortgesetzt werden.

Schöffe Thomas Indrebö (Foto: Reuters)
Schöffe Thomas Indrebö wurde für befangen erklärtBild: Reuters

Der zweite Prozesstag wurde dann mit der Anhörung Breiviks fortgeführt. Der 33-Jährige durfte eine 30-minütige Erklärung verlesen, die wegen ihrer rechtsradikalen Ansichten und der wirren Ausführungen schwer erträglich war. Breivik betonte zunächst, dass er aus Rücksicht auf die Opfer seine Rhetorik abgeschwächt habe. Die Richterin unterbrach ihn dennoch mehrmals.

Er würde seine Anschläge im Regierungsviertel der norwegischen Hauptstadt und auf der Insel Utöya wiederholen, sagte Breivik. Bei den Opfern auf Utöya habe es sich nicht um "unschuldige Kinder" gehandelt. Dort hatte er 69 Teilnehmer eines Ferienlagers der Jugendorganisation der regierenden Arbeiterpartei kaltblütig erschossen.

2. Tag im Prozess gegen Breivik

"Ich würde es wieder tun"

Breivik macht die Partei für die seiner Ansicht nach voranschreitende Islamisierung Norwegens mitverantwortlich. Außerdem meinte Breivik auch die Morde der Zwickauer Terrorzelle NSU in Deutschland rechtfertigen zu können. Die Gegner von Einwanderung und Multikulturalismus hätten sich seit dem Zweiten Weltkrieg nicht frei äußern dürfen, behauptete Breivik. Das habe er nun mit seinen Taten geändert.

Insgesamt sind fünfeinhalb Tage für die Aussagen des Rechtsextremisten angesetzt. Trotz des großen Medieninteresses, dürfen Breiviks Aussagen an diesem Dienstag im Fernsehen nicht gesendet werden.

"Nicht schuldig"

Der rechtsradikale Islamhasser muss sich für den Tod von 77 Menschen verantworten. Er ist er wegen Terrorismus und vorsätzlichen Mordes angeklagt. Mit grausamen Details hatte der Breivik-Prozess am Montag in Oslo begonnen. Breivik plädierte auf "nicht schuldig" und sagte, er habe in Notwehr gehandelt. Seine Taten seien zwar grausam, aber notwendig gewesen. Zudem erkenne er das Gericht nicht an, weil es von Parteien eingesetzt sei, die den Multikulturalismus unterstützten, sagte er. Außerdem stellte er die Unabhängigkeit der Richterin Wenche Elisabeth Arntzen infrage, da sie mit der Schwester der ehemaligen Ministerpräsidentin und Chefin der Arbeiterpartei, Gro Harlem Brundtland, befreundet sei.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Norweger vor, im Juli 2011 im Osloer Regierungsviertel mit einer Autobombe acht Menschen getötet zu haben. Anschließend habe er auf der Insel Utøya gezielt 69 Teilnehmer eines Feriencamps für junge Sozialdemokraten umgebracht. Der Prozess ist auf zehn Wochen angesetzt. Im Juli wird das Urteil erwartet.

as/li/kle (dpa, afp, dapd, rtr)