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Massenflucht aus dem Jemen - Hilfe läuft an

10. April 2015

Die UN fordern dringend eine Kampfpause: Der Krieg macht das Leben im Jemen zur Qual. Not und Elend treiben Tausende in die Flucht. Allein Indien holte 5.600 Menschen heraus, darunter auch Deutsche.

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Inder verlassen den Jemen (foto: Getty Images)
Bild: Hussain/AFP/Getty Images

Bürgerkrieg und Luftangriffe machen die Lage der Zivilisten im Jemen immer unerträglicher. Helfer der Vereinten Nationen forderten eine Kampfpause zur Versorgung notleidender Menschen. "Die humanitäre Lage verschlechtert sich von Stunde zu Stunde", sagte der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe, Johannes Van der Klaauw, in Genf. Zehntausende Menschen seien auf rasche Unterstützung angewiesen.

Der Krieg habe 15 der insgesamt 22 Provinzen erreicht, sagte Van der Klaauw. Das Leben von Millionen Menschen sei nicht allein durch Gefechte und Bombardements gefährdet, "sondern auch durch das schnelle Verschwinden grundlegender Dinge wie medizinische Versorgung, sauberes Wasser und Nahrung", erläuterte er.

Indien holte per Boot und Flugzeug mehr als 5.600 Menschen aus dem umkämpften Golf-Staat, darunter auch einige deutsche Staatsbürger. Die Evakuierungsaktion sei beendet, teilte die indische Außenministerin Sushma Swaraj via Twitter mit. Unter den Geretteten sind nach Ministeriumsangaben 960 Nicht-Inder aus 41 verschiedenen Ländern.

Auch Deutschland und die USA hatten Indien gebeten, ihre Staatsbürger außer Landes zu bringen. Wie es am Freitag aus dem Auswärtigen Amt (AA) in Berlin hieß, wurden "seit vergangener Woche insgesamt mehr als 25 Deutsche und Familienangehörige aus Jemen evakuiert (...). Sechs Personen sind gestern mit einem indischen Flug nach Dschibuti ausgereist". Laut AA arbeitet "der Krisenstab der Bundesregierung im Auswärtigen Amt weiter mit Hochdruck daran, deutsche Staatsangehörige, die sich im Jemen aufhalten, in Sicherheit zu bringen".

Die staatliche indische Fluggesellschaft Air India habe 18 Sonderflüge eingesetzt, um Menschen zu retten, teilte das Ministerium in Neu Delhi weiter mit. Indische Marineschiffe hätten seit Ende März 1.670 Menschen aus der südlichen Metropole Aden, Al-Hudajda and Al-Mukalla geholt.

In der Hauptstadt Sanaa landete am Freitag erstmals seit der jüngsten Zuspitzung des Konflikts ein Flugzeug des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). Die Cargo-Maschine hatte mehr als 16 Tonnen Arzneien, Verbandsmaterial, Infusionslösungen und chirurgische Instrumente an Bord, wie der Rotkreuz-Helfer Robert Mardini via Twitter mitteilte.

UN-Stellen sprechen von mindestens 600 Toten in den letzten 20 Tagen. Saudische Kampfflugzeuge bombardierten Ziele in der Provinz Schabwa. Die schiitischen Huthi-Milizen und die mit ihnen verbündeten Truppen des Ex-Präsidenten Ali Abdullah Salih hatten am Vortag die Stadt Atak und die umliegenden Ölfelder unter ihre Kontrolle gebracht. Wie Augenzeugen berichteten, ist rund ein Drittel der 37.000 Einwohner Ataks auf der Flucht.

Das pakistanische Parlament sprach sich gegen eine Unterstützung des Verbündeten Saudi-Arabien bei seinem Vorgehen im Jemen aus. "Pakistan sollte in dem Konflikt neutral bleiben", hieß es in einer nach fünftägiger Debatte in Islamabad verabschiedeten Resolution.

SC/pab (APE, afpe, dpa)