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Maschinenbau wächst langsamer

8. September 2011

Die deutschen Maschinenbauer sind trotz der absehbar geringeren Zuwachsraten für das kommende Jahr noch zuversichtlich. Der Branchenverband kritisiert die Politik in Europa: Es fehle ein klares Leitbild.

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Symbolbild Maschinenbau Deutschland (Foto/Grafik: dpa)
Bild: DW Montage picture-alliance / dpa

Der deutsche Maschinenbau rechnet für das kommende Jahr mit einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums. Für das laufende Jahr bleibt der Branchenverband VDMA zwar bei seiner Prognose eines Produktionswachstums um 14 Prozent, 2012 aber rechnet er nur noch mit vier Prozent plus. Nominal könnte man dann sogar nochmals den Produktionsrekord aus dem Jahr 2008 von 196 Milliarden Euro leicht übertreffen, doch das werde knapp.

Thomas Lindner, Präsident des Verbandes der Deutschen Maschinen- und Anlagenbauer (Foto: VDMA)
VDMA-Präsident Thomas LindnerBild: VDMA

Asien und Südamerika müssten schon auf die Kreditbremse treten, um konjunkturelle Überhitzungen zu bekämpfen, meint der Präsident des VDMA, Thomas Lindner: "Grundsätzlich werden wir es im kommenden Jahr mit von Monat zu Monat niedrigeren Wachstumsraten zu tun haben, wie es für eine auslaufende Investitionsgüterkonjunktur durchaus üblich wäre." Zudem hätten die anhaltenden Turbulenzen an den Finanzmärkten in den für die Maschinenbauer aussagefähigen Frühindikatoren bereits Spuren hinterlassen. Das wirke sich zeitversetzt auf den Auftragseingang und auf Produktion sowie Umsatz aus, so Lindner weiter.

Höhepunkt bald überschritten

Die reale Maschinenproduktion dürfte deshalb im Jahresverlauf 2012 ihren Höhepunkt erreichen, glaubt der VDMA-Präsident. Im laufenden Jahr liege man jedoch voll im Plan. In den ersten sieben Monaten gingen 21 Prozent mehr Bestellungen in den Maschinenbauunternehmen ein als im Vorjahreszeitraum. Die Dynamik der Aufträge aus dem Inland stehe denen aus dem Ausland kaum nach, jedoch spürt die Branche eine Abschwächung im Wachstum der Bestelleingänge aus den Euro-Partnerländern. Man könne nicht ausschließen, dass sich die jüngsten Börsenturbulenzen zum Teil schon in den Auftragsbüchern niedergeschlagen hätten, sagte Lindner in Frankfurt: "Der Maschinenbau verfügt jedoch glücklicherweise über gut gefüllte Auftragsbücher, um solche Effekte für eine substantielle Zeit abfedern zu können."

Politik mitverantwortlich

Ein Mann steht neben einem Industrieofen (Foto: DW)
Noch brummt die BrancheBild: DW-TV

Auch die Politik sei mitverantwortlich für den weiteren Fortgang der wirtschaftlichen Entwicklung: Es fehle ein klares Leitbild für Europa, kritisierte der VDMA-Präsident, das dann aber auch klar kommuniziert werden müsse. Zwar sind seit Ende letzten Jahres bis zum Juni 10.000 Arbeitsplätze geschaffen worden, bis zum Jahresende sollen nochmals 10.000 Menschen eingestellt werden. Dann würde die Branche in Deutschland 933.000 Menschen beschäftigen. Aber in den Firmen zeige sich eine gewisse Unsicherheit: "Im Grunde genommen müssten wir in vielen Bereichen Gas geben, denn die mit sechs, sieben, acht Monaten Auftragsbestand arbeiten, müssen sicherlich eher Kapazitäten erhöhen." Doch wolle man gleichzeitig wegen der allgemein herrschenden Unsicherheit die Struktur nicht unendlich nach oben fahren.

Immerhin ist die Gewinnmarge in den Unternehmen wieder deutlich gestiegen. Die Nettoumsatzrendite war in der Krise im Schnitt auf weniger als 2,5 Prozent gefallen, für das laufende Jahr rechnet die Branche nun mit bis zu 4,5 Prozent.

Autorin: Brigitte Scholtes
Redaktion: Zhang Danhong