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Marvin Friedrich lässt Union Berlin hoffen

23. Mai 2019

Union-Verteidiger Marvin Friedrich ist Unglücksrabe und Glückspilz gleichzeitig. Der 23-Jährige prägt das Relegationshinspiel beim VfB Stuttgart entscheidend - und hält die Berliner Aufstiegshoffnung am Leben.

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Fußball Relegation VfB Stuttgart vs. 1. FC Union Berlin 2:2 Torjubel Marvin Friedrich
Bild: Imago Images/M. Koch

Er saß da wie ein Häuflein Elend auf dem Rasen des Stuttgarter Stadions. Marvin Friedrich hatte alles versucht, sich mit letzter Kraft in den Schuss von Mario Gomez geworfen - und diesen dabei so unglücklich abgefälscht, dass die Kugel vorbei an seinem Torhüter Rafal Gikiewicz fast in Zeitlupe ins Tor rollte. Kein Bitten, kein Flehen halfen ihm in diesem Moment. Der Berliner Verteidiger hatte alles gegeben - und alles verloren. Es stand im Relegationshinspiel gegen den VfB Stuttgart 1:2 aus Sicht der Berliner, und es sah so aus, als würde sich die Partie zugunsten des VfB zu drehen. So schien es zumindest.

Aber der 23-Jährige ist kein Typ dafür, zu schnell oder überhaupt aufzugeben. Das hat ihn seine junge Karriere gelehrt, in der er bereits mehr Tiefen durchlebt hat, als ihm lieb sein dürfte. Einst hatte er es beim FC Schalke 04 in die Bundesliga und sogar bis in die Champions League geschafft. Nicht wenige Experten hatten ihm eine große Karriere vorhergesagt.

Letzter Ausweg Union

Doch auf seinem bis dahin gradlinigen Weg knickte der Jugendspieler irgendwann ab. Es rumpelte und ruckelte gehörig. Auch beim FC Augsburg ging es für ihn nicht zurück auf die Erfolgsspur. Unter Ex-Trainer Manuel Baum musste Friedrich in erster Linie im Regionalliga-Team spielen, Baum hatte keine Verwendung für das Talent, das aus Kassel stammt.

Letzter Ausweg schien für ihn Zweitligist Union Berlin zu sein. Diese Chance wollte Friedrich unbedingt nutzen. Und beim Traditionsklub in der Hauptstadt würde wohl niemand behaupten, dass er diese Gelegenheit nicht beim Schopf gepackt hat. Jede Spielminute in dieser Saison stand Friedrich bei den Berlinern auf dem Platz und war vom ersten Spieltag an eine feste Größe in der besten Abwehr der 2. Liga. Union kassierte nur 33 Gegentreffer, mit seiner Zweikampfhärte und -stärke hatte Friedrich entscheidenden Anteil daran. 

Einsatz ohne Ende

Und auch im ersten Relegationsspiel gegen die Schwaben war von Resignation oder Aufgabe trotz seiner unglücklichen Aktion keine Rede - im Gegenteil: 17 Minuten nach seinem Missgeschick lief er bei einem Eckball für Union in den gegnerischen Strafraum, schraubte sich hoch und nickte die Kugel aus zehn Metern wuchtig zum 2:2 in die rechte untere Torecke ein.

Und auch hinterher schmiss sich Friedrich in jeden Zweikampf, so als hätte es sein Pech beim zweiten Gegentreffer nicht gegeben. Friedrich und seine Kollegen brachten die Partie über die Zeit und sicherten sich mit dem 2:2 eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Montag: an der "Alten Försterei" dann ganz sicher wieder mit einem hoch motivierten und selbstbewussten Marvin Friedrich. Diese Chance wird er sich nicht nehmen lassen.