Marschieren gegen Hass und Antisemitismus | Top-Thema – Podcast | DW | 09.04.2013

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Top-Thema – Podcast

Marschieren gegen Hass und Antisemitismus

Im Januar 1945 ließen die Nazis tausende Juden in so genannten Todesmärschen zu Fuß von Auschwitz nach Birkenau laufen. Heute gehen diese Strecke jedes Jahr viele Menschen – als Marsch gegen Hass und Vorurteile.‎

In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs wurden tausende Juden aus dem Konzentrationslager Auschwitz getrieben. Sie mussten drei Kilometer zu Fuß nach Birkenau gehen. Die Nazis töteten sie dort systematisch. Schon auf dem Weg starben viele an Kälte und Erschöpfung.

In Gedenken daran treffen sich jedes Jahr tausende Menschen, um diesen Weg zusammen zu gehen. Diesen Marsch nennen sie den "Marsch der Lebenden". Der Name soll den Gegensatz zu den mörderischen Märschen von damals verdeutlichen. Denn die Botschaft lautet heute: die Gründe für Hass und Vorurteile erkennen und bekämpfen.

Im April 1988 wurde der erste Marsch organisiert. Seitdem nehmen jedes Jahr am israelischen Holocaust-Gedenktag viele Schulklassen und Gruppen aus aller Welt an ihm teil. Der jüdische Lehrer Avi Ehrlich aus Berlin weiß, was das Besondere an diesem Marsch ist: "Auf einmal marschieren wirklich alle zusammen und es gibt Kontakt zwischen Gruppen aus Ländern, die sonst unheimlich weit voneinander entfernt sind", sagt er.

Auch viele Nichtjuden gehen mit. Die 18-jährige Christina Brinkmann erhofft sich dort Gespräche mit Zeitzeugen und Jugendlichen. Sie arbeitet als Freiwillige in der Gedenkstätte Auschwitz. Für sie ist der Marsch mehr als nur ein Gedenken. Sie sagt: "Er hat auch einen starken Bezug zu unserer heutigen Welt und eine klare Botschaft gegen Menschenrechtsverletzungen und Rassismus."


Glossar

marschieren
– hier: in einer großen Gruppe schnell auf gleichmäßige Art gehen

Antisemitismus, (nur Singular, m.) – das feindliche Denken und Handeln gegenüber Juden

Nazi, -s (m.) – Kurzform für: Nationalsozialist; die Person, die sich den politischen Zielen des Nationalsozialismus im Deutschland der 1930- und 1940er-Jahre anschloss

Auschwitz / Birkenau – zwei → Konzentrationslager in Polen

Marsch, Märsche (m.) – das → Marschieren einer Gruppe

Konzentrationslager, - (n.) – ein Lager, in dem die Nationalsozialisten sehr viele Menschen gefangen hielten und ermordeten

systematisch – nach einem genauen Plan organisiert

in Gedenken an etwas – mit ehrenvollen Gedanken an etwas; in Erinnerung an etwas

mörderisch – auf grausame Weise tötend

etwas verdeutlichen – etwas deutlich machen

Botschaft, -en (f.) – hier: die Aussage; die Aufforderung

etwas bekämpfen – etwas gegen etwas tun

unheimlich – hier: sehr

Nichtjude, -n (m.) – Mensch, der kein Jude ist

etwas erhoffen – etwas erwarten; hoffen, dass etwas passiert

Zeitzeuge/Zeitzeugin, -n / -nen – jemand, der/die die damaligen Ereignisse erlebt hat

Gedenkstätte, -n (f.) – ein Ort, der errichtet wurde, um jemandes oder eines Ereignisses zu gedenken

einen starken Bezug haben – sich sehr auf etwas beziehen

Menschenrechtsverletzung, -en (f.) – das Nichtbeachten der Rechte eines Menschen

Rassismus, (nur im Singular, m.) – die Ansicht, dass bestimmte Menschen wegen ihrer Herkunft oder ihres Glaubens besser sind als andere


Fragen zum Text

1. Was passierte 1945 nach dem Marsch mit den Juden in Birkenau?
a) Sie wurden von den Nazis ermordet.
b) Sie mussten dort arbeiten.
c) Sie mussten dort Waffen herstellen.

2. Welche ist keine Botschaft der "Märsche der Lebenden"?
a) Hass und Vorurteile sollen bekämpft werden.
b) Es soll der Opfer von damals gedacht werden.
c) Nur Juden sollen an dem Marsch teilnehmen.

3. Was erhofft sich Christina Brinkmann von dem Marsch?
a) Für sie ist der Marsch nur ein Gedenken an die Opfer.
b) Sie möchte mit Zeitzeugen und Jugendlichen über damals sprechen.
c) Sie möchte den Rassismus fördern.

4. Welche Form ist die richtige? Es ist gut, dass so viele Schulklassen an dem Marsch …
a) teilnehmen.
b) nehmen teil.
c) teilzunehmen.

5. Welche Form ist die richtige? Nicht nur Juden …
a) mitzugehen.
b) mitgehen.
c) gehen mit.


Arbeitsauftrag
Sucht im Internet nach Informationen und Details zu den Todesmärschen in den Konzentrationslagern der Nazis. Zu welcher Zeit fanden sie statt? Wie viele gab es etwa? Tragt eure Ergebnisse anschließend in der Gruppe zusammen.


Autor/in: Marie Todeskino/Benjamin Wirtz
Redaktion: Raphaela Häuser

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