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Marinebasis auf Zypern bei Explosion zerstört

11. Juli 2011

Bei einer schweren Explosion auf Zypern sind mindestens 12 Menschen ums Leben gekommen. Auf einem Marinestützpunkt waren mehrere Munitionscontainer detoniert. Der Verteidigungsminister und der Armeechef traten zurück.

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Die Feuerwehr vor der Einfahrt zur Marinebasis(Foto: dpa)
Auch umliegende Gebäude, Tavernen und Bars am Strand waren von der Explosion betroffenBild: picture alliance/dpa

Inselbewohner sprechen von einer Katastrophe biblischen Ausmaßes. Es sehe aus, wie in einem Kriegsgebiet. Auf einem Marinestützpunkt im Süden der Insel Zypern waren am Montag (11.07.2011) mehrere Container mit Munition explodiert. Nach Regierungsangaben wurden dabei 12 Menschen getötet 62 verletzt. Ursache für die Detonation auf dem Stützpunkt Evangelos Florakis war offenbar ein Buschbrand, der sich auf die Anlage ausgedehnt und die Behälter mit Munition in Brand gesetzt hatte, hieß es.

"Es ist eine große Katastrophe", sagte der Kommandeur der zyprischen Nationalgarde, Petros Tsalikidis, im Radio. Im Präsidialgebäude in der Inselhauptstadt Nikosia kam Präsident Dimitris Christofias mit seinem Kabinett zu einer Krisensitzung zusammen. Sowohl der Verteidigungsminister als auch der Armeechef traten zurück.

Container waren beschlagnahmt worden

Karte Zypern (Grafik: DW)
Ein Buschbrand nahe der Ortschaft Zygi soll die Ursache gewesen sein

Die Container lagerten im Hafen des Stützpunktes und stammten aus einem illegalen Munitionstransport. Sie waren vor drei Jahren an Bord eines Frachters vor Zypern beschlagnahmt worden. Die unter zyprischer Flagge fahrende "Monchegorsk" stand damals im Verdacht, die Munition vom Iran nach Gaza zu transportieren.

Unter den Todesopfern auf der Marinebasis sind nach Angaben der Polizei auch der Chef der zyprischen Marine und der Kommandeur des Stützpunktes.

Auch benachbarte Dörfer verwüstet

Viele andere Menschen auf dem Stützpunkt nahe der Ortschaft Zygi wurden verletzt. Weite Teile des Areals, aber auch umliegende Gebäude, Tavernen und Bars am Strand lagen in Schutt und Asche.

"Überall hier sind Splitter und Scherben", klagte der Besitzer einer Taverne am Vormittag. Über dem Stützpunkt steige eine dicke Rauchsäule auf. Andere Zeugen berichteten, in der Ortschaft Mari seien fast alle Gebäude durch die Druckwellen der Explosionen beschädigt worden.

Autofahrer von umherfliegenden Teilen getroffen

Sogar Autofahrer wurden auf der Strecke Larnaka-Limassol von Splittern getroffen. "Es kamen Holzlatten, Eisenstangen, ganze Teile von Dächern auf uns runter", schilderte eine Frau die Situation. Durch die Detonationen sei ein "ohrenbetäubender" Lärm entstanden.

Schwarze Rauchwolke über dem beschädigten Kraftwerk (Foto: AP)
Auch ein Elektrizitätswerk wurde beschädigtBild: dapd

Ein großes Elektrizitätswerk - die Hauptquelle für Strom auf der Insel – wurde durch die Druckwelle schwer beschädigt. Vorübergehend war der Betrieb auf den Flughäfen von Larnaka und Paphos behindert.

Stromversorgung beeinträchtigt

Zyperns Elektrizitätsgesellschaft rief die Bürger auf, Strom zu sparen. "Benutzen Sie Generatoren und stellen Sie ihre Klimaanlagen aus", hieß es in einer Erklärung der Gesellschaft. Das Kraftwerk werde mindestens am Montag außer Betrieb bleiben.

Autorin: Eleonore Uhlich (dpa, dapd)
Redaktion: Martin Schrader/Sabine Faber