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Selbstverbrennung in Washington

5. Oktober 2013

Erneuter Zwischenfall in Washington: Vor dem Kapitol stand plötzlich ein Mann in Flammen. Sein Zustand ist kritisch. Nach den vorherigen tödlichen Schüssen auf eine Amokfahrerin wächst die Kritik an der Polizei.

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Spurensicherung nach Selbstentzündung eines Mannes in Washington (Foto: Reuters)

Mitten auf der berühmten "National Mall" in Washington in der Nähe des Weißen Hauses loderten plötzlich Flammen auf. Ein Mann stand auf dem Rasen der Hauptpromenade und brannte. "Um ihn herum waren fünf Männer und versuchten, das Feuer mit ihren T-Shirts auszuschlagen", beschrieb die Augenzeugin Nicole Didyk die Rettungsversuche der Passanten.

Nach Angaben eines Polizeisprechers erlitt der Mann schwere Verbrennungen, war zunächst jedoch noch bei Bewusstsein, als er im Krankenwagen behandelt und dann mit einem Hubschrauber in eine Spezialklinik gebracht wurde.

Lebensgefährliche Verletzungen

Augenzeugen zufolge handelte es sich bei dem Mann um einen Schwarzen. "Als er zu Boden gefallen war, konnte man sehen, dass seine Arme ganz weiß waren durch die schweren Verletzungen", sagte Didyk weiter. Der Mann habe seinen Helfern gedankt, bevor er abtransportiert wurde.

Die Hintergründe des Vorfalls sind noch unklar. Wie der US-Nachrichtensender CNN unter Berufung auf Zeugen berichtete, übergoss sich der Mann mit Benzin und steckte sich selbst in Brand.

Kritik nach tödlichen Schüssen

Es ist bereits der zweite Zwischenfall rund um den amerikanischen Regierungssitz in dieser Woche. Am Donnerstag war eine 34-jährige Frau mit ihrem Auto in die Sicherheitszone gefahren und hatte versucht, Absperrungen zu durchbrechen. Anschließend lieferte sie sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei. Dabei wurden zwei Polizisten verletzt. Sicherheitskräfte erschossen die Frau, als ihr Wagen nach der Amokfahrt zum Stehen kam. Die einjährige Tochter der Fahrerin überlebte die Aktion unverletzt auf dem Rücksitz des Wagens.

Schüsse am Capitol

Mittlerweile ist bekannt, dass die Mutter an Depressionen gelitten hat. In den USA wird jetzt darüber diskutiert, ob das Eingreifen der Sicherheitskräfte überzogen war. Viele Internetnutzer kritisieren die tödlichen Schüsse als unverhältnismäßig. "Sie hätten auf die Reifen schießen können, sie hatte doch eindeutig Angst", schreibt eine Frau. Auch der Staranwalt Mark O'Mara sagte in einem Fernsehinterview, vielleicht hätte die Polizei "einmal Luft holen" sollen.

Andere Beobachter weisen jedoch darauf hin, dass die Zone rund um das Weiße Haus und das Kongressgebäude unter Sicherheitsgesichtspunkten ein äußerst sensibler Bereich seien. Eine interne Untersuchung soll den Vorfall und das Vorgehen der Sicherheitskräfte untersuchen.

mak/gmf (dpa, rtr, afp)