Mandela verlässt Krankenhaus
2. September 2013"Er musste in seinem Leben so viel durchmachen", sagt eine Passantin in der südafrikanischen Stadt Durban. Nur mit Mühe kann sie die Tränen zurückhalten. "Ich habe wirklich den höchsten Respekt für ihn und hoffe, dass seine Familie es genießt, ihn bei sich zu haben." Wie viele Südafrikaner ist sie erleichtert, dass die Gesundheit des ersten schwarzen Präsidenten des Landes so stabil ist, dass er das Krankenhaus in Pretoria verlassen konnte. Dort war Mandela fast drei Monate lang wegen einer Lungenentzündung behandelt worden - auch seinen 95. Geburtstag im Juli hatte er dort verbracht.
Am Sonntag (1. 9. 2013) hatte ihn ein Krankenwagen zu seinem rund fünfzig Kilometer entfernt liegenden Haus im Johannesburger Stadtteil Houghton gebracht. "Das Haus ist so eingerichtet worden, dass er dort versorgt werden kann. Er bekommt die gleiche medizinische Behandlung wie im Krankenhaus", sagte der Sprecher von Südafrikas Präsident Jacob Zuma, Mac Maharaj, gegenüber der Deutschen Welle. Mandelas Gesundheitszustand sei aber weiterhin kritisch und zuweilen instabil. "Falls eine Rückkehr ins Krankenhaus erforderlich ist, wird das sofort veranlasst", so Maharaj.
Mandelas Ideale umsetzen
In den drei Monaten seines Krankenhausaufenthalts waren sowohl Behörden als auch Ärzte diskret mit genauen Details zu Mandelas Gesundheitszustand umgegangen. Noch am Tag vor seiner Entlassung hatte das Präsidialbüro Meldungen einer bevorstehenden Heimkehr dementiert. Trotzdem waren in den vergangenen Wochen immer wieder Gerüchte im Umlauf, dass Mandela von Maschinen künstlich am Leben gehalten würde und im Sterben liege. Sein Enkelsohn Mandla Mandela sagte nun der südafrikanischen Nachrichtenagentur South African Press Association, die Entlassung sei "besonders ermutigend, weil sie denen eine Ohrfeige verpasst, die emsig Lügen verbreitet haben."
Die Südafrikaner hoffen nun, dass Madiba, wie sie ihren ehemaligen Präsidenten respektvoll bei seinem Clannamen nennen, in fünf Jahren doch noch seinen hundertsten Geburtstag erleben wird. Trotzdem haben in den vergangenen Monaten viele darüber nachgedacht, wie es irgendwann einmal nach dem Tod der Freiheitsikone mit Südafrika weitergehen soll. "Er ist der Vater der Nation, einer, der das Land veränderte zu einer Zeit, als es wenig Hoffnung gab", sagt ein Passant in Durban. "Wir sind es ihm schuldig, sein Werk nun weiter zu führen. Sein Vermächtnis ist da - aber das reicht nicht: Wir müssen es auch umsetzen."