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Politik

Mali wählt weitgehend ruhig

12. August 2018

Unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen haben Malis Bürger entschieden, wer künftig ihr Präsident sein wird. Im Vergleich zur ersten Runde verlief die Stichwahl ziemlich friedlich - außer im Norden des Krisenstaates.

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Mali Bamako - Wahl: Stichwahl des Präsidenten
Bild: Reuters/L. Gnago

Als klarer Favorit ging Amtsinhaber Ibrahim Boubacar Keita in die Stichwahl um das Präsidentenamt in Mali. Er hatte in der ersten Wahlrunde bereits knapp 42 Prozent der Stimmen erhalten. Gegen ihn trat der frühere Finanzminister und heutige Oppositionsführer Soumaila Cissé an, für den vor zwei Wochen fast 18 Prozent gestimmt hatten. Das Ergebnis der Stichwahl soll in vier bis fünf Tagen bekanntgegeben werden.

Wahlen ohne Betrug?

Keita warnte bei seiner Stimmabgabe in der Hauptstadt Bamako vor "inszeniertem Wahlbetrug". Zuvor hatte Cissés Partei mitgeteilt, schon vor Öffnung der Wahllokale seien Stimmzettel im Umlauf gewesen. Bereits nach der ersten Runde hatten Cissé und weitere Oppositionskandidaten zahlreiche Beschwerden gegen das Wahlergebnis eingereicht. Diese waren vom Verfassungsgericht aber abgewiesen worden.

Mali Wahl Bildkombo | Ibrahim Boubacar Keita & Soumaila Cissé
Der Präsident und sein Herausforderer: Ibrahim Boubacar Keita (l.) und Soumaila Cissé

Nach Angaben der malischen Regierung sorgten an diesem Sonntag 36.000 Soldaten für Sicherheit, 6000 mehr als bei der ersten Wahlrunde. Am 29. Juli waren nach offizieller Darstellung wegen gewaltsamer Zwischenfälle mehr als 850 der insgesamt 23.000 Wahllokale geschlossen geblieben; bei der Stichwahl waren es nach Informationen der Wahlbeobachtergruppe Pocim lediglich gut 100.

Blutiger Zwischenfall

In Arkodia, etwa hundert Kilometer von der Wüstenstadt Timbuktu entfernt, stürmten bewaffnete Angreifer am Nachmittag ein Wahllokal. Die "Dschihadisten" hätten die Abstimmung "verboten" und alle Anwesenden "aufgefordert, die Hände hochzuhalten", berichtete ein Kommunalpolitiker. Der Leiter des Wahllokals habe versucht zu fliehen. "Die Dschihadisten haben geschossen und ihn getötet." Vertreter der Sicherheitskräfte bestätigten den Vorfall.

Der wüstenhafte Norden Malis ist das Rückzugsgebiet mehrerer mit dem Al-Kaida-Netzwerk verbundener islamistischer Terrorgruppen. Eine UN-Friedenstruppe, an der sich auch die Bundeswehr mit etwa 1000 Soldaten beteiligt, bemüht sich um eine Stabilisierung der Region.

wa/cgn (afp, dpa, rtr)