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Mailänder Moderesümee

4. Oktober 2001

Das magische Modedreieck des nächsten Sommers: Chiffon, Tüll und Rüschen.

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Milano Moda DonnaBild: AP

Die Defilees führten von Afrika (Jil Sander und Krizia) über Indien (Gianfranco Ferre) bis hin zu den Cowgirls von Blumarine und damit nach Amerika. Zudem wagen sich die Designer für die nächste Saison an gewagte Schnitte und Linien, Asymmetrien geraten immer mehr zur Regel. Die Konfektion holte sich deutliche Anleihen aus der Haute Couture, der maßgefertigten Schneiderkunst.

Das große Thema blieb jedoch bis zum letzten Tag das magische Modedreieck des nächsten Sommers: Chiffon, Tüll und Rüschen. Mal auf frivol getrimmt, mal neckisch interpretiert, hin und wieder auch cool und wild gebracht. Doch auch Leder wird eine große Rolle spielen.

Gelackt und gelocht

Donatella Versace zeigte es in ihrer Show am Dienstagabend gelackt oder gelocht, im klassischen Schwarz, in Lila und im leuchtenden Rot. Sie schneiderte daraus Kostüme mit gekreuzter Schnürung überm freien Rücken und Western-Fransen am Ärmel oder enge Hüfthosen. Ihre poppigen Blüten à la Andy Warhol stehen in linearer Ordnung nebeneinander oder überlappen sich. Geknitterte weiße Baumwoll-Stoffe erhalten Minirüschen-Applikationen. Es gibt kurze Mäntel mit breitem Revers und Gürtel in der Taille, viele Minikleider und mit Kristall-Netzen übersäte Roben.

Abschluss der Milano Moda Donna
Giorgio Armanis Sommerkollektion 2002 )Bild: AP

Auf eine Kreuzfahrt ging Giorgio Armani mit seiner jungen Emporio Linie. Zielhafen: die Südsee. Für sein Marine-Thema spielte der Mailänder alle Varianten der Schwarz-Weiß-Streifen durch. Zu kurzen Jackenformen wie Boleros und Spencer im Navy-Blau kombiniert er weite, weiße Hosen. Je länger die Reise dauert, desto häufiger überlagern langfasrige Fransen-Röcke die Kleidung. In Stufen gelegte Rüschen umfassen die Kanten einiger Jacken, Hosenbeine werden zuweilen um die Fessel geschnürt. Bei der Ankunft auf Hawaii warten Blumen in wunderschönen Farben auf Tops oder Kleidern und Mädchen mit den Insel-typischen Blüten-Girlanden um den Hals.

Auch Laura Biagiotti fixiert die Hosenbeine am Knöchel, andere Modelle wiederum stecken in hohen Stiefeln. Bustierkleider aus Leder arrangiert die Römerin zur langen Zopfstrickjacke. Lang sind auch die Mäntel. Goldene Lurexfäden durchziehen Leinen-Outfits, Bronze- Ringe bedecken Abendkleider. Ungewohnt war Biagiottis Flirt mit der Nacktheit.

Transparenz mit Blickdichte

Dank der Turnhemden unter den durchsichtigen Stoffen verschaffte Fendi der Transparenz Blickdichte. Das Kreativteam mit Karl Lagerfeld und Silvia Fendi vereinte noch einmal die dominierenden Stoffe des nächsten Sommers. Tüll bekommt Drucke, Chiffon Besatz aus Gummi. Lederdetails akzentuieren Schulter und Kragen, werden zum Gürtel mit Schnalle in Blüten-Form oder zum Tellerförmigen Verschluss. An den Armlöchern laufen Rüschen entlang, Unterröcke blitzen unter den Oberröcken hervor. Braun und dunkle Blautöne geben den weichen Stoffen eine düstere Note.

Missonis Welt hingegen bleiben die Muster, Streifen und Zick-Zack die bevorzugte Spielart. Psychedelische Drucke kommen hinzu sowie Patchwork und Folklore-Stickereien. Und auch hier fiel eine Entscheidung, die auch schon andere Designer trafen: Braun ist das neue Schwarz.