Drei Tote und rund 20 Verletzte gab es am 07. April in Münster, einer Stadt, die sonst weniger im Rampenlicht steht und eher als in sich ruhend gilt. Ausgerechnet den "Großen Kiepenkerl", ein berühmtes Traditionslokal mit Außengastronomie, hat sich der Täter als Ziel seiner Amokfahrt ausgesucht. Bei schönem Wetter - am Samstag kletterten die Temperaturen auf mehr als 20 Grad - treffen sich dort viele Einheimische und Touristen auf dem Weg vom Wochenmarkt im Schatten des Münsteraner Doms in die Altstadt.
Das katholische Münster ist vor allem Samstags ein beliebtes Ziel für Besucher aus den umliegenden Dörfern und Städten und so sind die Einkaufsstraßen und Gassen gut gefüllt. Das Landesmuseum, der Kunstverein, der nach dem Krieg wieder aufgebaute Prinzipalmarkt mit seinen charakteristischen Giebelhäusern und Bogengängen machen Münster zu einer attraktiven Adresse. Die Atmosphäre der Stadt gilt nicht nur durch die markante Architektur, sondern auch durch die vielen Studenten, die mit ihren Fahrrädern unterwegs sind, als einmalig. In der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, WWU, sind derzeit rund 55.000 Studierende eingeschrieben. Münster gehört damit zu den größten Universitätsstädten Deutschlands.
Jeder fünfte Münsteraner ist Student
Schon seit einigen Jahren verteidigt die westfälische Stadt ihren Titel als Deutschlands fahrradfreundlichste Stadt. Fast doppelt so viele Fahrräder wie Einwohner gibt es in Münster. Auch als Stadt der zeitgenössischen Kunst hat sich Münster international einen Namen gemacht. Alle zehn Jahre finden dort die Skulptur Projekte Münster statt, die 2017 über eine halbe Million Besucher anlockten.
Katholikentag im Mai
Wer Münster noch nicht besucht hat, kennt die Stadt meist aus dem Fernsehen. Der Tatort Münster, wo Hauptkommissar Frank Thiel, gespielt von Axel Prahl, alle paar Monate im Einsatz ist, zählt zu den beliebtesten Folgen der Krimireihe am Sonntagabend. Der TV-Ermittler schrieb auf seiner Facebook-Seite: "Münster, bleib wie Du warst und wie wir Dich lieben: offen, friedlich, freundlich, stark und stolz. Lass Dich jetzt nicht unterkriegen." Wie groß die Solidarität mit den Opfern ist, zeigt der Tweet der Uniklinik Münster, die schon nach kurzer Zeit ihren Aufruf, Blut zu spenden, wieder ausgesetzt hat, weil die Reserven ausreichend gefüllt waren.
Vom 09. bis 13. Mai 2018 soll in Münster, das zum Erzbistum Köln gehört und das Bistum Münster beherbergt, der Katholikentag stattfinden unter dem Motto: "Suche Frieden".
Bis dahin wird die Stadt Münster nach dem aktuellen Trauma auch ihren eigenen Frieden suchen müssen.
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Katholikentag in Münster
„Suche Frieden“
101. Deutscher Katholikentag: über Christi Himmelfahrt, vom 9. bis zum 13. Mai, kommt es zum großen Christentreffen in Münster. Motto in der Stadt des Westfälischen Friedens: „Suche Frieden“ aus dem Buch der Psalmen: „Meide das Böse und tu das Gute, suche Frieden und jage ihm nach“ (Ps 34,15)! Ein deutlicher Aufruf in unruhigen Zeiten, der unter verschiedenen Blickwinkeln diskutiert wird.
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Katholikentag in Münster
Kein Frieden in Syrien
„Kein Frieden in Syrien“, so lautet der Titel eines Podiums. Der Krieg im Nahen Osten findet sich an vielen Stellen des umfangreichen Programms in Münster wieder und zeigt wie präsent die Grauen des Krieges heute sind. In Diskussionen, Werkstätten und Lesungen geht es um die Probleme einer ethisch verantworteten Politik, um Flucht und Vertreibung, Einzelschicksale, Wiederaufbau und Solidarität.
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Katholikentag in Münster
Religionen – Fluch oder Segen?
Nach dem islamistisch motivierten Attentat von Anis Amri auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz gedachten Vertreter der verschiedenen Religionen gemeinsam der Opfer. Auf dem Katholikentag diskutieren sie nun, ob Religionen per se Unfrieden in die Welt bringen beziehungsweise wie die Friedenspotentiale der Religionen geweckt werden können.
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Katholikentag in Münster
Integriert Euch! Wer eigentlich? Und wohin?
Syrische und irakische Geflüchtete in einer Ausbildungswerkstatt der Deutschen Bahn: auf dem Katholikentag in Münster wird in zahlreichen Runden über den Umgang mit Zuwanderern diskutiert. Unter anderem geht es auf einem Podium unter dem Titel „Integriert Euch! Wer eigentlich? Und wohin?“ um „Anforderungen an das Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft“ und wie Integration gelingen kann.
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Katholikentag in Münster
Wer die Wahrheit sagt, verliert!
Österreichische Wahlkampfplakate vom Herbst: der Katholikentag stellt sich der Frage, was die Aufforderung „Suche Frieden“ in den zerrissenen Gesellschaften dieser Zeit bedeuten kann. So diskutiert das Podium „Wer die Wahrheit sagt, verliert!“, ob ein Wahlkampf heute nur noch mit Populismus zu gewinnen ist, bei dem die Parteien mit dumpfen Parolen die Menschen gegeneinander aufhetzen.
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Katholikentag in Münster
Klimafrieden und Landwirtschaft
Almabtrieb am Königssee. Die Idylle täuscht: welches friedensgefährdende Potential in der Landwirtschaft bei stetig wachsender Weltbevölkerung liegt, diskutiert das Podium „Der Bauer und das (liebe) ZeOzwei“. Denn wie eine Landwirtschaft klimafreundlich und emissionsarm produzieren kann, darauf sollte gerade die hochentwickelte Agrarindustrie in Deutschland und in Europa Antworten finden.
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Katholikentag in Münster
Wessen Wünsche, welche Wirklichkeit?
Befruchtung einer Eizelle im Reagenzglas. Zeiten, in denen die menschliche Fortpflanzung nicht mehr allein auf natürlichem Wege geschehen muss, wecken neue Erwartungen. Das Wort „Wunschkind“ könnte bald eine völlig neue Bedeutung erhalten. Auf dem Podium „Reproduktionsmedizin – Wessen Wünsche, welche Wirklichkeit?“ diskutiert der Katholikentag ethische und familienpolitische Perspektiven.
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Katholikentag in Münster
Wie gerecht geht es in Deutschland zu?
Flaschensammler am Berliner Alexanderplatz. Hartz IV bedeutet nicht Armut, meinte vor kurzem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Das zeigt, wie unterschiedlich reich und arm Armut und Reichtum im Land bewerten. „Wie gerecht geht es in Deutschland zu?“ diskutiert der Katholikentag in Münster, eine zentrale Frage für Christen, geht es doch um den sozialen Frieden, der ins Wanken geraten ist.