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Olympiastadt München

5. Juli 2011

München verspricht einzigartige und stimmungsvolle Olympische Winterspiele 2018. Die bayerische Metropole, bereits 1972 Schauplatz Olympischer Sommerspiele, setzt vor allem auf Nachhaltigkeit.

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Panorama München vor den Alpen (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/ dpa

Ein "Fest der Freundschaft" soll es werden, wenn München 2018 die XXIII. Olympischen Winterspiele austrägt. Bei den Wettkampfstätten setzt die Bewerbungsgesellschaft auf eine Mischung aus Alt und Neu. Insgesamt soll es drei Austragungsorte geben: direkt in München, in Garmisch-Partenkirchen und dem benachbarten Schwaiganger sowie in Schönau am Königssee.

Eis-Cluster im Olympiapark

Im Olympiapark, der 1972 für die Olympischen Sommerspiele angelegt wurde, ist das sogenannte "Eis-Cluster" geplant. Teilweise können die schon bestehenden Hallen genutzt werden: In der Olympiahalle findet dann Eiskunstlauf und Short Track statt, in der umgebauten Schwimmhalle werden die Wettbewerbe im Curling ausgetragen. Dazu kommt eine neue Multifunktionshalle, deren Bau schon 2009 vom Stadtrat beschlossen wurde und auf die die Münchener Sportler sehnsüchtig warten. Außerdem wird eine neue Halle für Eisschnelllauf errichtet, ebenso eine zweite Eishockey-Arena. Sollten diese beiden Neubauten nach den Spielen nicht mehr voll genutzt werden, wird es möglich sein, sie rückzubauen.

Zuschauer in der Münchner Arena bilden am 11.06.2011 eine Choreographie: "SEE YOU IN MUNICH 2018".
So könnte es 2018 aussehen: Proben für Olympia in der Münchner ArenaBild: picture-alliance/Sven Simon

Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude hält den Olympiapark vor allem aus ökologischer Sicht für geeignet, weil die Nutzung der vorhandenen Sportstätten nachhaltig sei. Außerdem freut er sich über die Aufwertung des Olympiaparks, denn nachdem der Fußball-Bundesligist FC Bayern aus dem Olympiastadion in die Allianzarena umgezogen ist, werden die Sportstätten dort nur noch gelegentlich genutzt. "Der Olympiapark hat wieder eine Zukunftsperspektive, und er hat wieder Publikumsmagneten, von denen seine Wirtschaftlichkeit in den kommenden Jahrzehnten zehren kann", sagt Ude.

"Schnee-Cluster" in Garmisch-Partenkirchen

Panoramabild von der Kandahar-Skipiste in Garmisch-Partenkirchen (Foto: picture alliance)
Die "Kandahar" in GarmischBild: picture alliance / Bildagentur Huber

Eine Stunde von München entfernt, im Schatten der Zugspitze, liegt Garmisch-Partenkirchen. Dort befindet sich das "Schnee-Cluster". Die alpinen Wettbewerbe sollen größtenteils auf der berühmten Kandahar-Piste stattfinden. Der "unior Partner" von Garmisch ist das staatliche Gestüt Schwaiganger, dort werden die Disziplinen Biathlon und Langlauf ausgetragen. Ursprünglich sollten diese Wettbewerbe in Oberammergau ausgetragen werden. Nachdem sich jedoch die Grundstückseigner gegen eine Verpachtung gewehrt hatten, wurde Schwaiganger in der Nähe von Ohlstadt als neuer Austragungsort gewählt.

Für die Wettkämpfe im Bob, Rodeln und Skeleton wird die Kunsteisbahn am Königssee genutzt, die schon oft Austragungsstätte für internationale Wettbewerbe war.

Konjunkturprogramm oder finanzielles Risiko?

Nach bisherigen Berechnungen werden die Winterspiele in München bis zu drei Milliarden Euro kosten. Fast die Hälfte davon entfällt auf die Organisation und Durchführung, der Rest auf Bau und Umbau der Sportstätten und den Ausbau der Infrastruktur.

Die einen freuen sich über ein "Konjunkturprogramm" für die bayerische Wirtschaft, die anderen fürchten eine starke Belastung der Kommunen.

"Grüne Spiele im Winter"

Kinder formen am 2. März 2010 auf dem Marienplatz in München die Olympischen Ringe wäehrend einer Feier für die aus Vancouver zurückgekehrten deutschen Olympiateilnehmer. (Foto: apn)
Der Marienplatz in MünchenBild: AP

München legt bei seinem Konzept einen besonderen Schwerpunkt auf die Umweltverträglichkeit der Spiele. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer lobt den "verantwortlichen und zurückhaltenden Umgang mit der Natur", Olympia 2018 bezeichnet er als "grüne Spiele im Winter". Das Umweltkonzept der Bewerbungsgesellschaft ist fast 200 Seiten lang. Trotzdem haben sich im Vorfeld die Umweltverbände "Deutsche Naturschutzring" und der "Bund Naturschutz" gegen die Austragung der Spiele ausgesprochen. Zu groß seien die Eingriffe in das empfindliche Ökosystem der Alpen. Lange Zeit gab es zudem Streit um Grundstücke in Garmisch-Partenkirchen, die die Bauern nicht zur Verfügung stellen wollten. Im Mai kam es letztendlich zu einem Bürgerentscheid in Garmisch, und 58 Prozent sprachen sich für eine Austragung der Winterspiele aus.

Trotz der Querelen im Werdenfelser Land ist klar: Die Wintersportbegeisterung der Deutschen ist ein großer Pluspunkt für München, man kann bei den Veranstaltungen mit vollen Rängen rechnen. Und auch die Bundesregierung stärkt München den Rücken. Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Ich denke, wir haben alle Chancen, nach einem Sommermärchen, das die Fußballweltmeisterschaft war, jetzt ein Wintermärchen zu planen. Und ich glaube, die Welt würde sich darüber sehr freuen, denn Deutschland ist ein guter Gastgeber."

Autorin: Michaela Bold
Redaktion: Arnulf Boettcher