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Katastrophe

Müller will Heuschrecken härter bekämpfen

7. März 2020

Die Heuschreckenplage in großen Teilen Ostafrikas weitet sich aus. Nun schlägt Bundesentwicklungsminister Gerd Müller Alarm und verlangt von der UN-Ernährungsorganisation FAO mehr Engagement.

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Heuschreckenplage in Ostafrika
Zwei Mitarbeiter des Katastrophenschutzes inmitten eines Schwarms von Wüstenheuschrecken im Januar in Kenia Bild: picture alliance/dpa/AP/P. Ngugi

"Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen muss den Kampf gegen die Heuschreckenplage verstärken", sagte der Deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Sie muss jetzt entschlossen handeln, um eine Ausbreitung der Schwärme zu verhindern." Deutschland hat der FAO bereits 20 Millionen Euro für humanitäre Maßnahmen zur Verfügung gestellt.

Die Heuschreckenplage werde "total unterschätzt", unterstreicht Müller. "Das ist die größte Plage seit Jahrzehnten, manche sagen sogar seit Menschengedenken." Es gebe Schätzungen der FAO, dass bereits 500.000 Hektar Land betroffen seien, die kahlgefressen würden und nicht mehr bewirtschaftbar seien. "Das Dramatische ist die Voraussage, dass die Schwärme noch zwanzig Mal größer werden können. Die Folge ist: Es fehlt an Lebensmitteln, an Viehfutter und es gibt Hunger, Not und Elend."

Besuch im Sudan

Zudem unterstützt Deutschland im Kampf gegen die Insektenschwärme auch das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP). "Ich war selbst gerade erst im Sudan. Wir unterstützen dort das Welternährungsprogramm in diesem Jahr mit weiteren sechs Millionen Euro und tragen so zur Ernährungssicherung bei", betonte der CSU-Politiker. "Die Heuschreckenplage darf nicht zu einer neuen Hungersnot und Vertreibung führen", sagte der Entwicklungsminister. "Die Menschen brauchen Lebensmittel, Saatgut und Viehfutter, um ihr Überleben sichern zu können." Deutschland unterstützt eine Reihe von humanitären Bemühungen zum Schutz der Lebensgrundlagen der betroffenen Bevölkerungsgruppen. Dazu gehört auch die Verteilung von Futter für Viehbestände, denen durch die Heuschreckenschwärme die Nahrungsgrundlage entzogen wird.

In Ostafrika droht die schlimmste Heuschreckenplage seit Jahrzehnten. Insgesamt geht die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO derzeit von einem Finanzbedarf von 138 Millionen US-Dollar für dringend erforderliche Hilfsmaßnahmen in den acht betroffenen Ländern aus; die Tendenz sei weiter steigend. Die FAO bezeichnet die Situation in Afrika als "extrem alarmierend". In Staaten wie Kenia und Somalia formierten sich neue Schwärme. Von Heuschrecken besonders betroffen sind auch Äthiopien, Uganda, der Kongo, der Sudan, der Südsudan und Eritrea.

Erst am Dienstag warnte die Hilfsorganisation Caritas international, dass in Kenia wegen der Heuschreckenplage eine Hungerkrise drohe. Weil die Insekten besonders im Nordosten des Landes Felder, Weiden und die gesamte Vegetation vernichteten, könnte eine Nahrungsmittelkrise ausbrechen, erklärte die Organisation in Freiburg. Caritas stellt 300.000 Euro bereit und unterstützt die betroffenen Menschen mit Nahrungsmittelhilfen sowie bei der Bekämpfung der Heuschreckenschwärme. Ein Ende der Plage sei noch lange nicht in Sicht und die großflächige Insektenbekämpfung sehr schwierig, so die Caritas.

kle/se (dpa, kna)